Antragssteller*in
N.N.
Zur Weiterleitung an
N.N.
Antragstext
Die Landeskonferenz möge beschließen:
Die Anerkennung der Partizipation junger Menschen im Gemeinwesen ist in den vergangenen 20 Jahren in Wissenschaft und Praxis stark gestiegen.
Für uns umfasst Partizipation, dass Kinder und Jugendliche nicht nur „gehört“ werden, sondern sich wirklich an Entscheidungsprozessen beteiligen können. Es geht darum, jungen Menschen in ihrem Zugehörigkeitsgefühl, ihrem Selbstbewusstsein und in der Befähigung zu selbstsicheren Beteiligung zu stärken.
Kinder und Jugendliche wären durchaus bereit und gewillt, unter besseren Rahmenbedingungen sich stärker am öffentlichen Leben zu beteiligen. Hierbei sind vor allem nachhaltige Bildungschancen, Qualifizierung in Planungsprozessen und soziale Integration wichtige Argumente für die Beteiligung junger Menschen.
Das Verständnis von Demokratie und Teilhabe hat sich in den letzten Jahrzehnten nachhaltig verändert. Spielerisches Einüben oder vorbehaltene Formen politischer Beteiligungen wie zum Beispiel Wahlen reichen nicht aus, um Grundlagen für eine politisch aktive Gesellschaft zu legen. Vielmehr ist es vor allem Aufgabe der BildungsträgerInnen und Kommunen, Kinder und Jugendliche in die Gestaltung ihrer Aufgaben aktiv einzubeziehen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, durch ihr Mitwirken etwas zu bewegen.
Trotz der enormen Fortschritte bei den Rechten für Kinder und der Jugendpartizipation nutzen Kommunen zum Beispiel Jugendparlamente zum Teil als strategisches Mittel zur Zurschaustellung ihrer Kinder- und Jugendfreundlichkeit. Doch Jugendliche lassen sich nicht gerne instrumentalisieren und wenden sich unter anderem deshalb von diesen Beteiligungsformen ab.
Gerade die Motivation junger Menschen und den daraus entstehenden frischen Wind braucht eine alternde Gesellschaft und Politik. Das bedeutet, dass unsere Gesellschaft mit jedem enttäuschten Jugendlichen/ Kind einen großen Verlust in Kauf nimmt, den man mit einfachen Mitteln verhindern könnte.
Durch die Einbeziehung benachteiligter Kinder und Jugendlicher in Entscheidungsprozesse ist es möglich, deren Kompetenzen und Annerkennung in der Gesellschaft zu stärken.
Wir Jusos möchten eine breite Plattform an Beteiligungsmöglichkeiten in den Kommunen zu schaffen. Hier sind vor allem die Arbeitsgemeinschaften und Unterbezirke beim Aufbau solcher Plattformen zu unterstützen. Diese Unterstützung sollte jedoch nicht nur aus der Zugabe von finanziellen Mitteln bestehen. Viel wichtiger ist es, Netzwerke aufzubauen, in denen man sich austauschen und nach Rat und Hilfe suchen kann. Denn nicht überall mangelt es an Möglichkeiten der Beteiligung.
Es passiert immer wieder, dass Jugendliche und Kinder in ihren Aktionen und in ihrer Beteiligung im Stich gelassen werden und sich aus Frustration zurückziehen. Genau das ist es, was wir verhindern müssen. Ziehen sich die Jugendlichen und Kinder enttäuscht und resigniert zurück, wird es schwer, diese wieder für Demokratie und die Beteiligung zu begeistern. Einer der Gründe für Frustration: Ihren Ideen und Vorschlägen scheitern an bürokratischen Hindernissen oder die Projekte werden wegen finanzieller Gründe nicht unmittelbar umgesetzt.
Da wollen wir ansetzen:
Kinder und Jugendliche brauchen Freiraum für Kreativität, Strukturen für ihr Engagement, Unterstützung, die nicht bevormundet, Schulungen, die sie zu politischen Engagement befähigen, die nötigen finanziellen Mittel und nicht zuletzt ehrliche Anerkennung, Akzeptanz und Ermutigung.
Die schwierigste aber zugleich wichtigste Aufgabe ist es, in der Gesellschaft wirkliche Partizipation, d.h. echte Mitbestimmung und Gestaltung, zu verwirklichen, den wir meinen. Dafür müssen die Jugendlichen, die sich beteiligen wollen, unterstützt durch uns Jusos streiten. Nur reale Erfahrungen der Beteiligung und Mitwirkung bilden eine verlässliche Grundlage für den Aufbau demokratischer Orientierungen und Kompetenzen und sichern daher die Voraussetzung dafür, dass Kinder und Jugendliche als aktive BürgerInnen agieren können.