Antragsteller*in
Neustadt/ Bad-Dürkheim
Zur Weiterleitung an
Landes-SPD, Bundes-Jusos, Bundes-Landwirtschaftsministerium
Antragstext
Wir setzen uns für eine sozial-ökologische Weiterentwicklung des Weinbaus in
Rheinland-Pfalz ein. Dazu gehören für uns:
– eine Förderung ökologischer Bewirtschaftung,
– Maßnahmen gegen die Klimafolgen für Winzer*innen (z. B. Bewässerung, Sortenvielfalt),
– die tarifliche Absicherung der Arbeitskräfte in der Weinbranche,
– und die Stärkung von Genossenschaftsstrukturen zur Erhaltung kleiner Betriebe.
Der Weinbau soll Vorreiter für nachhaltige Regionalwirtschaft werden und kein reines Marketingobjekt sein.
Die Landeskonferenz möge beschließen: Bei Wein und weinhaltigen Getränken muss auf
dem Etikett ersichtlich sein, wo die Trauben gewachsen sind. Das mindeste ist hierbei
das Land, wünschenswert ist die Region. Die Landeskonferenz möge beschließen: Bei Wein und weinhaltigen Getränken muss auf
dem Etikett ersichtlich sein, wo die Trauben gewachsen sind. Das mindeste ist hierbei
das Land, wünschenswert ist die Region.
Begründung
Begründung
Bei Wein ist es gängige Praxis, die Trauben für die Erzeugung nicht selbst anzubauen, sondern aus anderen Ländern wie China oder Südafrika minderwertige Trauben zu importieren, und daraus minderwertigen Wein herzustellen. Auf dem Etikett steht dann der/die Abfüller*in, welche den Sitz in einer bekannten Weinregion hat. Am Ende steht dieser Wein im Supermarktregal neben dem Wein des bekannten Weingutes aus der Umgebung, ist aber deutlich billiger, und beim Blick aufs Etikett sehen Kund*innen Angaben wie z. B.: „Abgefüllt von … Bingen, Rheinhessen“, was in diesem Fall bei den Kund*innen den Anschein erweckt, als käme der Wein aus der Weinregion Rheinhessen.
Für die Winzer*innen, welche tatsächlich in dieser Region anbauen und Qualitätswein erzeugen, ist dies gleich doppelt ärgerlich: Zum einen wird mit solchen Praktiken der Ruf für Qualität genutzt, den sich die Weinregionen über Jahrzehnte aufgebaut haben. Zum anderen drückt dies den Preis für Wein insgesamt nach unten, und gerade kleinere Winzer kämpfen ums Überleben.
Die Konsument*innen sind dann enttäuscht, dass der Wein von diesem/r Abfüller*in nicht so gut ist, wie bei einem Wein aus Rheinhessen oder der Pfalz erwartet. Man könnte jetzt argumentieren: „Selbst schuld, wer seinen Wein im Supermarkt kauft.“ Man kann aber auch argumentieren: „Die Kund*innen sollen beim Kauf wissen, worauf sie sich einlassen.“
Was noch dazu kommt: Deutschland hat hohe Standards bei Arbeitsschutz, Arbeitnehmer*innenrechten und Umweltschutz. Kommen die Trauben nicht aus Deutschland, ist dies nicht unbedingt gegeben. So fragt man besser nicht, welche und wie viel Spritzmittel in China verwendet werden, und wie es in Südafrika mit Krankenversicherung und Mindestlohn für die Erntehelfer*innen aussieht.
Nicht jede*r hat die Möglichkeit, bei dem/der Winzer*in des Vertrauens zu kaufen und dort eine „Erzeugerabfüllung“ zu erwerben – so darf der Wein nur betitelt werden, wenn alle Trauben im selben Betrieb angebaut, gekeltert und zu Wein gemacht wurden, der diesen Wein auch abgefüllt hat. Wir brauchen eine echte Wahlfreiheit für alle!
