Antragsteller*in

Neuwied

Zur Weiterleitung an

SPD-Landtagsfraktion

Antragstext

 Die Beteiligung junger Menschen am gesellschaftlichen Leben und insbesondere am
 Ehrenamt ist ein zentraler Baustein einer demokratischen, solidarischen und gerechten
 Gesellschaft. Gleichzeitig stellt die Mobilität für junge Menschen, insbesondere im
 ländlichen Raum, eine zentrale Voraussetzung für Teilhabe, Selbstständigkeit und
 berufliche Entwicklung dar. Der Erwerb eines Führerscheins ist dabei häufig ein
 entscheidender Schritt – doch für viele 18- bis 25-Jährige ist dieser aus
 finanziellen Gründen nicht realisierbar.

 Insbesondere in Rheinland-Pfalz, mit seiner kleinteiligen Struktur und vielen
 ländlichen Regionen, ist der Führerschein für junge Menschen oftmals eine
 Grundvoraussetzung, um Ausbildungsplätze zu erreichen, Bildungsangebote wahrnehmen
 oder sich überhaupt ehrenamtlich engagieren zu können. Gleichzeitig sehen wir, dass
 die Bereitschaft zum Ehrenamt unter jungen Menschen hoch ist – jedoch fehlt es an
 konkreten Anreizen, Unterstützung und finanzieller Anerkennung.

 Gerade in dieser Schnittstelle zwischen Ehrenamtsförderung, Jugendbeteiligung und
 sozialer Gerechtigkeit liegt großes Potenzial. Junge Menschen, die bereit sind, sich
 für das Gemeinwohl einzusetzen, sollen dafür nicht nur ideell, sondern auch materiell
 gefördert werden. Das Prinzip „Fördern und Fordern“ erhält in diesem Zusammenhang
 eine neue, progressive Bedeutung: Wer sich einsetzt, soll unterstützt werden.

 Deshalb fordern wir:

1. Ein Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz, das es jungen Menschen zwischen 16

 und 25 Jahren ermöglicht, einen Zuschuss zum Erwerb des Führerscheins (Klasse B) zu
 erhalten, wenn sie ein nachweisbares ehrenamtliches Engagement in einer
 gemeinnützigen Organisation, einem Verein oder einem sozialen Projekt leisten.

2. Teilnahmeberechtigung durch ehrenamtliches Engagement:

Wer sich mindestens zwei Jahre lang ehrenamtlich engagiert hat, kann die finanzielle Unterstützung beim Führerscheinerwerb erhalten. Als Nachweis genügt eine einfache Bescheinigung der jeweiligen Organisation oder Institution. Die Fördersumme bleibt unabhängig vom genauen Umfang des Engagements gleich. Das Verfahren zur Antragstellung ist bewusst transparent und unbürokratisch zu gestalten.

3. Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Trägern und Kommunen, um bestehende
 Förderprogramme zu bündeln und ehrenamtliche Organisationen in die Umsetzung
 einzubinden. Diese sollen befähigt werden, junge Engagierte zu unterstützen, zu
 begleiten und die Nachweise über die erbrachte ehrenamtliche Tätigkeit zu
 dokumentieren.

 4. Eine zusätzliche finanzielle Förderung von ehrenamtlichen Trägerorganisationen,
 die sich an dem Programm beteiligen, um deren Engagement zu stärken und die Qualität
 der Begleitung und Koordination junger Ehrenamtlicher zu sichern.

 5. Eine gezielte Informationskampagne, die das Programm in Schulen, Berufsschulen,
 Jugendzentren und über soziale Medien bekannt macht, um möglichst viele junge
 Menschen zu erreichen und ihnen die Teilhabe zu ermöglichen.

 Aus jungsozialistischer Perspektive verbindet dieser Antrag zentrale politische
 Anliegen: die Förderung des Ehrenamts, soziale Gerechtigkeit, Mobilität und
 Jugendbeteiligung. In einer Zeit, in der junge Menschen vielfach vor finanziellen
 Herausforderungen stehen und der ländliche Raum oftmals benachteiligt ist, braucht es
 konkrete, wirksame Förderinstrumente, die jungen Menschen echte Perspektiven
 eröffnen. Der Zugang zum Führerschein darf keine Frage des Geldbeutels der Eltern
 sein – ebenso wenig wie gesellschaftliches Engagement zur unbezahlten
 Selbstverständlichkeit verkommen darf.

 Mit einem Modell, das auf Gegenseitigkeit beruht – Engagement gegen Förderung –
 setzen wir ein Zeichen: Junge Menschen, die bereit sind, Verantwortung für andere zu
 übernehmen, verdienen politische und materielle Anerkennung. Der Antrag stärkt die
 Zivilgesellschaft, unterstützt junge Menschen auf ihrem Weg in Selbstständigkeit und
 Beruf und fördert zugleich den sozialen Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz.

 Wir als Jusos Rheinland-Pfalz stehen für eine solidarische Jugendpolitik, die
 Beteiligung ermöglicht, anerkennt und unterstützt. Mit diesem Antrag geben wir jungen
 Menschen einen Anreiz zum Mitmachen – und bauen zugleich an einer gerechteren
 Zukunft.