Antragsteller*in

Jusos Rheinland-Pfalz

Zur Weiterleitung an

Landesparteitag

Antragstext

Die Landeskonferenz der Jusos Rheinland-Pfalz möge beschließen:

Die Anreize dafür, Erste-Hilfe-Kurse zu absolvieren, sollen gesteigert werden.

Dafür soll ein Angebot an kostenfreien Erste-Hilfe-Kursen geschaffen werden.

Zudem sollen aus staatlichen Mitteln finanzierte Werbekampagnen erarbeitet werden, die dazu aufrufen die kostenlosen Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen und seinen/ihren Wissensstand regelmäßig zu erneuern.

Begründung:

Das kostenlose anbietend er Kurse sollte mit Werbung für eben diese verbunden werden damit möglichst viele Menschen einen Kurs absolvieren bzw. regelmäßig ihr Wissen auffrischen, um so im Notfall gut helfen zu können.

In Deutschland gibt es tagtäglich ca. 2500 Erste-Hilfe-Fälle1. Die richtige Hilfestellung kann in entscheidenden Momenten über Leben und Tod entscheiden. Doch trotzdem trauen es sich 48% der Deutschen nicht zu, im Ernstfall betroffenen Personen zu helfen. Laut einer Forsa-Umfrage aus 2018 trauen es sich unter den männlichen Befragten 32% und bei den weiblichen Befragten sogar 47% nicht zu, eine andere Person zu reanimieren1.

Ob eine Person Erste-Hilfe leistet oder nicht, wird indes durch den eigenen Wissensstand und die Selbsteinschätzung beeinflusst1. Ein Anlass dafür, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen, ist meist der Erwerb eines Führerscheins. Die Anzahl der Menschen, die einen Führerschein erhalten ist währenddessen stark rückläufig. So wurden laut dem Kraftfahrtbundesamt (2019) in 2010 knapp 5,1 Millionen Führerscheine ausgegeben. Diese Zahl ist auf knapp 4,4 Millionen in Januar 2019 gesunken. Die Tendenz zeigt nach unten2.

Studien1 haben zudem gezeigt, dass besonders die urbane Umgebung die Bereitschaft, Erste Hilfe zu leisten, erheblich mindert. Neben psychologischen Faktoren hindert aber auch der verminderte Bedarf eines Führerscheins durch den Ausbau von öffentlichen Nahverkehrsmitteln den Anreiz, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen. So haben deutschlandweit jede 7. Frau und jeder 10. Mann noch nie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert1. Dabei heißt allerdings nicht, dass das Wissen dauerhaft abgerufen werden kann. Bei 54% der Fahrtüchtigen liegt der letzte Erste-Hilfe Kurs über 10 Jahre zurück. Auch Auffrischungskurse werden selten wahrgenommen. Nicht nur fehlt der Anreiz, sondern diese Erste-Hilfe-Kurse kosten zusätzlich noch mit 20-40 Euro je nach Anbieter. Die Bepreisung von Erste-Hilfe-Kursen mindert deren Attraktivität und ist dementsprechend im Land Rheinland-Pfalz abzuschaffen. Jede*r soll einen Erste-Hilfe-Kurs machen können, wenn sie*er es möchte. Es ist ein Ausdruck von Solidarität. Hilfsbereitschaft muss gestärkt, nicht erschwert werden!

Quellen

1https://assets.ctfassets.net/9nu7qkjcp5l0/3Jp2KDIHXHiVStJw6SNR1x/edf66a5dbb630d8633f3b3ad9da2e17c/Erste_Hilfe_Report.pdf

2https://rp-online.de/leben/auto/news/fuehrerschein-immer-weniger-junge-leute-besitzen-eine-fahrerlaubnis_aid-38535651