Antragsteller*in

Jusos Bad Kreuznach

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Antragstext

Wir fordern, dass in jedem Kreis/jeder Kreisfreien Stadt eine kostenfreie
Beratungsstelle für klimaneutrale und nachhaltige Gebäudesanierungen und Neubauten eingerichtet werden soll. Das Angebot der Beratungsstellen soll neben der Beratung
auch die Begleitung der Bauvorhaben und das Beantragen von Fördermitteln umfassen und unverbindlich sein. Die Größe der Beratungsstellen soll sich an der Einwohnerzahl
sowie am Bedarf der jeweiligen Kommunen orientieren. Die Finanzierung der Beratungsstelle soll durch das Land oder den Bund vorgenommen werden, um Unterschieden zwischen Finanzstärkeren und -schwächeren Kommunen vorzubeugen.

Begründung

Der Klimawandel schreitet weiter voran und die Maßnahmen dagegen bleiben häufig hinter den eigentlich notwendigen Resultaten zurück, um die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen. Im Vergleich zwischen den Sektoren, die zum CO2-Ausstoß beitragen, ist der Sektor „Gebäude“ ein wichtiger CO2-Verursacher. 2018 machten Gebäude 14% der Gesamtemissionen aus (BMU 2020). Die Emissionenen im Gebäudesektor entstehen dabei überwiegend durch die Verbrennung fossiler Energieträger zur Bereitstellung von Raumwärme (60% der Emissionen) und Warmwasser (BMU 2020). Zurzeit sind in Deutschland insgesamt 88% der Gebäude entweder nur Teilsaniert (52%) oder gar nicht Saniert (36%), was sich im Energieverbrauch dieser Gebäude widerspiegelt (Stand 2020). Vollsanierte Gebäude haben zum Beispiel im Schnitt einen um 23% niedrigeren Heizenergieverbrauch als unsanierte Gebäude; Neubauten sogar einen um 40% niedrigeren Heizenergieverbrauch (BMU 2020).

Uns als Sozialdemokrat*innen ist es eines der zentralen Anliegen Umwelt- und Klimaschutz umzusetzen, der sozial gerecht ist. Sanierungen beziehungsweise Neubauten klimaneutraler und nachhaltiger zu gestalten kann einen großen Beitrag dazu leisten, die Emissionen dieses Sektors zu verringern. Eine kostenlose Beratungsstelle trägt dazu bei, dieses Ziel zu erreichen, indem sie Sanierungs-/ oder Neubauvorhaben in deren Entwicklung unterstützen und zu Emissionsärmerem Umbau und Bau beiträgt. Es geht dabei sowohl darum, dass Gebäude so gebaut werden, dass sie möglichst wenig Emissionen im Betrieb erzeugen (also z.B. durch Heizen), als auch darum diesen Umbau selbst möglichst klimafreundlich zu gestalten. Sozial gerecht ist dieses Angebot, da es jedem und jeder ermöglicht eine kostenfreie Beratung zu erhalten, die auf lange Sicht zu niedrigerem Energieverbrauch und damit zu niedrigeren laufenden Kosten führt.

Neben der Beratung soll das Angebot auch eine Begleitung des Bauvorhabens und das Beantragen von Fördermitteln umfassen, damit auftretende Probleme gelöst und möglichst viele Fördermittel eingeworben werden können, die die selbst zu tragenden Kosten weiter reduzieren.

Das Beispiel der Stadt Bottrop zeigt, dass die Maßnahme wirksam ist. Seit die Maßnahme eingeführt wurde werden dort jährlich dreimal mehr Privathäusern saniert als im Bundesdurchschnitt.

Die Beratungsstelle soll am Bauamt der jeweiligen Kommune angesiedelt sein und deren Größe sollte sich an der Einwohnerzahl der jeweiligen Kommune sowie am Bedarf orientieren. Außerdem sollte öffentlichkeitswirksam auf das Angebot aufmerksam gemacht werden, um die Nutzung zu fördern.