Antragsteller*in
Jusos Rheinland-Pfalz
Zur Weiterleitung an
SPD-Bundesparteitag
Antragstext
Die Landeskonferenz der Jusos Rheinland-Pfalz möge beschließen:
Alle Feiertage werden, sofern sie in einem Jahr durch den Kalender auf einen Sonntag fallen, am darauffolgenden Werktag nachgeholt. Menschen, die in Berufen arbeiten, in denen jeden Tag gearbeitet werden muss, erhalten einen zusätzlichen Urlaubstag.
Begründung:
In diesem Jahr war es der 1. Mai, im vergangenen Jahr war es der 3. Oktober: zwei deutschlandweite Feiertage, bei denen es vom Kalender abhängt, auf welchen Wochentag sie fallen, sind im vergangenen Jahr auf Sonntage gefallen.
Am 3. Oktober wird die Wiedervereinigung Deutschlands gefeiert, nachdem das Land nach dem 2. Weltkrieg über 40 Jahre lang geteilt und mit der DDR erneut ein diktatorischer Staat auf deutschem Staatsgebiet geschaffen worden war. Der 1. Mai ist der Kampftag der Arbeiterklasse, an dem die Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen einstehen und dabei die volle Solidarität der Jusos und der SPD haben. Die heute in den meisten Berufen geltenden Acht-Stunden-Arbeitstage und der arbeitsfreie Sonntag wurden erst durch den langen Kampf der Arbeiterklasse zur Realität. Umso ironischer ist es, dass die Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaftler*innen an ihrem freien Tag der Woche für ihre Rechte und bessere Arbeitsbedingungen einstehen müssen. Und der 3. Oktober 1990 ist zwar „nur“ das bürokratische Datum, an dem der Einigungsvertrag in Kraft getreten ist, aber dennoch ist dieser Feiertag dazu gedacht, die deutsche Wiedervereinigung gebührend zu feiern und diesen Tag gleichzeitig auch zum Gedenken und als Mahnung zu verstehen.
Weder ein angemessenes Feiern und Gedenken der deutschen Wiedervereinigung noch ein Arbeiterkampftag können also an dem ohnehin freien Sonntag stattfinden. Aber auch abgesehen von der zentralen Bedeutung des 1. Mai und des 3. Oktober sollten alle Feiertage wirklich freie Tage sein. Indem Feiertage, die auf einen ohnehin arbeitsfreien Tag fallen, nicht nachgeholt werden, wird den Arbeitnehmer*innen ein ihnen eigentlich zustehender freier Tag im Jahr weggenommen und die Arbeitgeber*innen freuen sich, dass sie keine Ausfälle haben. Das können wir insb. als Partei für die Arbeitnehmer*innen nicht länger tolerieren! Aus diesem Grund sollen alle Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, zukünftig am darauffolgenden Werktag nachgeholt werden.
Natürlich gibt es auch viele Berufe, in denen jeden Tag gearbeitet werden muss. Dies betrifft beispielsweise die ohnehin schlecht bezahlten Tätigkeiten im Bereich der Kranken- und Altenpflege. Diese Menschen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Aufrechterhaltung unserer Versorgung und unseres Gesundheitssystems. Aus diesem Grund gebührt diesen Personen nicht nur ein angemessener Lohn, für den wir nicht nur am 1. Mai kämpfen, sondern erst Recht ein zusätzlicher freier Tag. Also sollen die Menschen, die in Berufen arbeiten, an denen jeden Tag gearbeitet werden muss, einen zusätzlichen Urlaubstag erhalten.