Antragsteller*in

Jusos Rheinland-Pfalz

Zur Weiterleitung an

Landesparteitag

Antragstext

Noch immer werden psychische Erkrankungen und die Inanspruchnahme von psychologischer Beratung in Deutschland stigmatisiert – auch im Schuldienst. Daher fordern wir:

  • Die Entstigmatisierung von Personen, die eine psychologische Behandlung in Anspruch nehmen und/oder Beratung in Anspruch genommen haben.
  • Diese Behandlung darf zu keinen Nachteilen im Studium, bei der Einstellung in den Schuldienst und bei der Verbeamtung führen.
  • Darüber hinaus darf es zu keinen Benachteiligungen bei der (verpflichtenden) Privaten Krankenkasse und bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung kommen.
  • Gerade die Inanspruchnahme von psychologischen Beratungs- und Gesprächsangeboten sollte vielmehr positiv bewertet werden, da dadurch klar die psychische Gesundheit verbessert werden kann.

Begründung:

Mit der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen bei noch nicht verbeamteten Lehrkräften oder allgemein bei Lehrkräften, würden psychische Erkrankungen eher erkannt und zudem frühzeitig behandelt werden können, bevor es zu spät ist.

Wichtig in dem Sinne ist es auch, dass das Erkennen psychischer Erkrankungen nicht nur dem eigenen Selbstbefinden dienlich ist, sondern eine entscheidende Rolle in der Ausführung des Berufes spielt. Bei einer Enttabuisierung und einer frühzeitigen Erkennung dieser, durch zur Verfügung gestellter psychologischer Beratung, könnte vermieden werden, dass das eigene psychische Ungleichgewicht der Lehrkörper auf die Schüler*innen projiziert. Das Spiegeln des eigenen Ungleichgewichtes auf die Lernenden würde die Förderung dieser massiv beeinträchtigen. Darüber hinaus zeigt sich, dass Lehrende, die psychisch gefestigter sind und glücklicher sind, einen besseren Unterricht durchführen und zur Verbesserung des Schulklimas beitragen. Ferner sind sie dadurch gefestigter gegenüber den vielfältigen Aufgaben im Schuldienst, wie Beratung oder Konfrontation mit psychologischen Problemen der Schüler*innen und Erziehungsberechtigten. 

Wie kann man einem längerfristigen oder dauerhaften Personalausfall an Lehrkräften entgegenwirken?

Genau, indem die psychische Gesundheit der Lehrkräfte gefördert werden!

Nicht zu vergessen ist, Lehrkräfte sind menschlich und müssen dementsprechend auch behandelt werden – sie können nicht anderen zur Seite stehen und bei ihren Problemen helfen, wenn die selbst keine erhalten!

Textfeld: Quellen: 
Schratz, M./ Schrittesser, I./ Forthuber, P./ Pahr, G./ Paseka, A./ Seel, A.: Domänen von Lehrer/innen/professionalität. Entwicklung von Professionalität im internationalen Kontext (EPIK). - In: Journal für LehrerInnenbildung, 7 (2007) 2, S. 70-80 - ISSN: 1681-7028.
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft [Hrsg.]: Psychische Belastungen und Burnout beim Bildungspersonal. Empfehlungen zur Kompetenz- und Organisationsentwicklung. Gutachten. Münster: Waxmann 2014, 201 S. - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-140045 - DOI: 10.25656/01:14004.
Daher ist es wichtig, dass es für die Lehrkräfte eine Supervision durch Psycholog*innen und Therapeut*innen bereitgestellt wird.