Antragsteller*in
Jusos Vorderpfalz
Zur Weiterleitung an
Landeskonferenz der SPD-RLP
Antragstext
Wir beantragen, dass im Geschichtsunterricht verstärkt die deutsche Kolonialgeschichte und die damit verbundene Unterwerfung und Ausbeutung von Völkern, bis hin zu Genoziden wie an den Herero und Hama, thematisiert wird. Dazu zählen auch die Folgen für diese Völker bzw. der aus den Kolonien entstanden Folgestaaten.
Diese Punkte sollen in den Lehrplan für das Fach Geschichte im epochalen Schwerpunkt IV „Frühe Neuzeit als Zeit des beschleunigten Wandels“ in der Kategorie „Herrschaft“ als Inhalte für die Erweiterung und Vertiefung verpflichtend aufgenommen werden.
Die Verbindung zwischen Kolonialgeschichte und Rassismus ist zu thematisieren. Ebenfalls fordern wir eine stärkere Auseinandersetzung mit den bis heute spürbaren Auswirkungen von rassistischem Gedankengut auf unsere Gesellschaft.
Begründung:
Die deutsche Kolonialgeschichte wird häufig nur am Rande betrachtet. Die Kolonialgeschichte der Briten, Franzosen, Spanier und Portugiesen, insbesondere in Nord- und Südamerika, ist häufig präsenter, stellt aber nur ein Teil der gesamten Kolonialgeschichte dar. Die Rolle des damaligen deutschen Kaiserreichs ist aber trotzdem nicht zu unterschlagen, zumal der erste deutsche Genozid an den Herero und Hama im heutigen Namibia vielen bis heute nicht wirklich bewusst ist. Auch die BRD tut sich mit diesem historischen Erbe, beispielsweise wenn es um Entschädigungen für Hinterbliebene geht, bis heute schwer. Lehren können aus der Geschichte nur gezogen werden, wenn man diese auch kennt.
Darüber hinaus liegt in der Kolonialgeschichte der Europäer auch ein Ursprung für den bis heute existenten (Alltags-)Rassismus, welcher immer wieder zum Vorschein kommt. Im Geschichtsunterricht soll die Auseinandersetzung hiermit kritischer und intensiver stattfinden, damit Schüler*innen die Hintergründe von Rassismus besser verstehen und einordnen können. Sie sollen so auch für Alltagsrassismen sensibilisiert werden.