Antragsteller*in

Jusos Rheinland-Pfalz

Zur Weiterleitung an

Landesparteitag

Antragstext

  1. Wir fordern, dass das Land Rheinland-Pfalz ein Ferienticket für alle Schüler*innen,
  2. Auszubildenden, Studierenden, FSJ´ler*innen, FÖJ´let*innen und BFD´ler*innen einführt. Dieses Ferienticket soll zu einem
  3. angemessenen Pauschalpreis erhältlich sein und für die gesamte Dauer der Sommerferien in
  4. Rheinland-Pfalz gültig sein. Das Ferienticket soll für minderjährige Kinder von
  5. Sozialhilfeempfänger*innen um 50% rabattiert sein. Minderjährige Kinder bis 14 Jahre sollen mit dem Ticket die Möglichkeit haben, kostenlos eine volljährige Aufsichtsperson mitnehmen. Das Land Rheinland-Pfalz soll
  6. darüberhinausgehend das Ferienticket finanziell unterstützen / subventionieren. Ziel ist es, ein möglichst breites Angebot für junge Menschen zu schaffen. Das Ferienticket soll neben kostenlosem Nahverkehr auch den Eintritt von Freizeitattraktionen wie bspw. Freibäder, Vergnügungsparks oder Museen in Rheinland-Pfalz beinhalten. Die Anzahl der Besuche mit diesem Ferienticket ist unbegrenzt. Gleichzeitig sollen auch Betriebe der Gastronomie und der Hotellerie bei Vorlage des Ferientickets die Möglichkeit erhalten, Rabatte zu gewähren. Das Ferienticket soll darüber hinaus auch marketingtechnisch durch die Tourismusabteilungen der Kommunen und des Landes beworben werden.

Begründung:

  1. Sozialverträglichkeit

Das Ferienticket würde auf verschiedene Weise das gesellschaftliche Leben positiv beeinflussen. Es soll das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche in RLP in Breite vergrößern und mit dort enthaltenen kulturellen Angeboten ebenfalls kulturelle Bildung vermitteln. Da das Freizeitangebot des Ferientickets vergünstigt oder kostenlos angeboten werden soll, würden Familien, besonders einkommensschwache, innerhalb der sechs Wochen andauernden Sommerferien jedes Schuljahres finanziell entlastet werden. Bis 2030 will die SPD mit ihren Koalitionspartnern auf Bundesebene die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln1.  Durch den im Ferienticket enthaltenen kostenlosen Nahverkehr würde der Nutzen dessen nachhaltig gesteigert werden und somit positiv zu diesem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziel beitragen. In den Pandemiezeiten verschlechterte sich die mentale Gesundheit von Kindern, psychische Auffälligkeiten stiegen rapide an2 und Kinder und Jugendliche fühlten sich sozial isoliert. Zur Folge war eine übermäßige Nutzung digitaler Medien, welche aber gesundheitsschädliche Auswirkungen haben kann3.  Das Ferienticket bietet hingegen die Möglichkeit zur analogen, sozialen Einbettung von Schüler*innen. Dies soll die Gesundheit von jungen Menschen schützen4.

  • Stärkung der pandemiegeschwächten Wirtschaft

Nach 2 Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen sind viele Tourismus-Betriebe in finanzielle Schieflage geraten. Teilweise sind die Einnahmen über Monate hinweg ausgefallen, sodass nicht selten eine Insolvenz nur knapp abgewendet werden konnte. Tierparks und andere Freizeitattraktionen und die Gastronomie haben besonders unter den Schließungen gelitten. Die heimische Tourismuswirtschaft kann einen Anschub daher gut gebrauchen. Hier kommt das Ferienticket ins Spiel. Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, dass Familien vermehrt Urlaub in Rheinland-Pfalz machen. Egal ob Tagestrip, Campingwochenende oder „klassischer“ Urlaub, dass Ferienticket lässt sich vielseitig und spontan nutzen. Ziel ist es die Nutzung regionaler Attraktionen zu intensivieren und die Besuchszahlen zu steigern. Dies stärkt die heimische Wirtschaft und soll für eine hohe Auslastung und dementsprechend höhere Umsätze führen.

  • Klimaschutz

Ein Hin- und Rückflug von Düsseldorf nach Mallorca erzeugt durchschnittlich die Treibhauswirkung von 680 kg CO2 und lässt dadurch zwei Quadratmeter Arktiseis verschwinden5.  Aus Sicht des Klimaschutzes ist es daher sinnvoll Fernreisen, insbesondere Flugreisen, zu vermeiden. Mit einem Ferienticket fördert man den regionalen Tourismus in Rheinland-Pfalz. Die Destinationen in unserem Bundesland sind in der Regel binnen 2 Stunden mit dem Auto zu erreichen. Dabei wird erheblich weniger CO2 als bei einer Flugreise freigesetzt. Hinzu kommt, dass durch die Möglichkeit der kostenfreien ÖPNV-Nutzung ein Anreiz geschaffen wird das Auto stehen zu lassen. Dadurch sollen klimaschädliche Emissionen möglichst geringgehalten werden. Das Ferienticket trägt damit auch zu einer vergleichsweisen Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei.

  • Heimatverbundenheit

Textfeld: Quellen: 
1Koalitionsvertrag Bundesregierung (siehe https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf).
2Christin Bohl, u.a. https://link.springer.com/article/10.1007/s11553-022-00946-0
3Manfred Spitzer https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1193-8248
4Martin Hafen https://fen.ch/wp-content/uploads/2020/11/Isolation-und-Einsamkeit_Manuskript-Hafen.pdf
5Dr. Dirk Notz https://www.atmosfair.de/de/mallorca/
Durch das Ferienticket soll Kindern und Jugendlichen ein attraktives und breitgefächertes Angebot in RLP geboten werden. Das Erlebnis von Freizeitaktivitäten auf lokaler Ebene verstärkt die Identifikation zur eigenen Region. Der kostenlose Nahverkehr wie die im Ferienticket enthaltenen Angebote außerhalb der jeweiligen Region lassen Kinder und Jugendliche die Vielfalt von Rheinland-Pfalz entdecken und sollen einen positiven Einfluss auf das Verbundenheitsgefühl zum eigenen Bundesland haben.