Antragsteller*in

N.N.

Zur Weiterleitung an

N.N.

Antragstext

Lehrer_innen sind wichtige Stützen unserer Gesellschaft. Sie beeinflussen die Zukunft unserer Kinder in hohem Maße. Dementsprechend sollte es maßgeblich sein, dass der Beruf des Lehrers/der Lehrerin möglichst attraktiv bleibt und die Arbeitsbedingungen dem gesellschaftlichen Auftrag von Lehrer_innen gerecht werden.

Zurzeit ist es leider traurige Realität, dass viele Berufseinsteiger_innen des Lehramtsberufs in befristete Arbeitsverhältnisse übernommen werden. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts ist dies bei 17,2% der Lehramtseinsteiger_innen zwischen 25 und 34 Jahren der Fall, während im Durchschnitt nur 8,1% aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in anderen Berufen mit befristeten Stellen ins Berufsleben starten. Für Rheinland-Pfalz heißt dies in absoluten Zahlen: von 729 fertig ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern verschiedener Schularten, die sich vergangenes Jahr zu Anfang des Schuljahres in Rheinland-Pfalz beworben haben, sind nur 233 unbefristet eingestellt worden, 210 erhielten befristete Verträge und 286 bekamen zunächst keine Stelle.

In vielen Fällen kommt zudem dazu, dass es nicht nur bei einer Befristung bleibt, sondern es zu regelrechten Kettenbefristungen kommt, die eine große Unsicherheit für unsere Lehrer_innen bedeuten. Besonders prekär ist hier, dass viele Arbeitsverhältnisse mit Beginn der Sommerferien enden, die Lehrer_innen zum neuen Schuljahr aber auf grund der prekären Beschäftigungslage wieder bei der gleichen, befristeten Stelle beginnen müssen. Dementsprechend sind die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer im Zeitraum der Ferien arbeitslos und auf Leistungen der Bundesagentur für Arbeit angewiesen. Hinzu kommt der damit einhergehende bürokratische Aufwand. Für das Land selbst stellt diese Saisonarbeitslosigkeit einen aus sozialer Sicht zweifelhaften Kostenvorteil dar, weil hier die Kosten auf den Bund umgewälzt werden.

Hinzu kommt, dass viele Lehrer_innen nur kurzfristig erfahren, ob sie überhaupt zum nächsten Schuljahr eine Anstellung an einer bestimmten Schule erhalten oder nicht. Dies führt zu folgenden Problemen:

Zum einen ist dies ein Nachteil für die Schüler_innen, da sie sich nicht auf eine Lehrperson einstellen können und zum anderen kann die Lehrperson den Unterricht nicht längerfristig planen und weiß auch nicht, ob sich eine Arbeit mit vollem Einsatz und mit Herzblut lohnen wird. Dies stellt natürlich einen herben Rückschlag für die Motivation des Lehrers oder der Lehrerin dar, sollte er oder sie dann von der Schule abgezogen werden.

Das zweite Problem ist hier die perspektivische private Planung der Lehrer_innen selbst. Es ist ihnen nicht möglich sich einen örtlichen Lebensmittelpunkt zu wählen, da es jederzeit sein kann, dass sie an einer anderen, viel weiter entfernten Schule eingestellt werden oder aber auch arbeitslos werden. Dies hat auch zur Folge, dass eine soziale Integration in das Leben des Heimartorts eher weniger erfolgt. Auch andere längerfristige Planungen wie z. B. die Investitionen in Eigenheim und vor allem die Familienplanungen stellen sich als kompliziert dar. Hier liefert unsere Familienministerin Manuela Schwesig ein passendes Zitat: „Befristete Jobs wirken wie die Antibabypille“.

Des Weiteren ist es auch brisant, dass Lehrer_innen teilweise über mehrere Jahre an der gleichen Schule im Sinne einer Vertretungskraft befristet beschäftigt werden, wodurch offensichtlich wird, dass dort ein dauerhaft erhöhter Personalbedarf besteht. Im Anschluss an die Kettenbefristung werden die betroffenen Lehrpersonen an solchen Schulen oft nicht einmal in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis überführt.

Die Jusos Rheinland-Pfalz fordern daher, die prekäre Beschäftigung von dauerhaft befristeten Arbeitsverhältnissen von Lehrer_innen, durch folgende Maßnahmen zu verbessern:

  • Mindestlaufzeit von befristeten Lehrer_innen-Arbeitsverträgen auf ein Jahr verlängern
  • In Zukunft soll das Problem von kurzfristigen Vertretungen durch Einrichtungen regionaler Vertretungspools, die zu einem großen Teil mit Planstellen ausgestattet sind, geschaffen werden. Der Vertretungspool soll Durchgangsstation auf dem Weg zur ortsfesten Planstelle sein.