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Antragstext

Die Jusos Rheinland-Pfalz setzen sich für eine Abschaffung des Numerus Clausus für alle Studienfächer ein. Stattdessen sollen alternative Auswahlverfahren entwickelt werden, die auf die jeweiligen Studienfächer zugeschnitten sind und stärker Kenntnisse und Fähigkeiten der Personen berücksichtigen, die sich um den Studienplatz bewerben. Bei der Entwicklung ist eine Kooperation der Hochschulen und Universitäten wünschenswert, um Vergleichbarkeit und Transparenz der Zulassungshürden zu gewährleisten.

Begründung:

Bei vielen Studienfächern wird zurzeit nach der Abiturdurchschnittsnote ausgewählt, wenn es darum geht, Bewerber*innen für einen Studienfach zuzulassen oder abzulehnen. Auch wenn teilweise die Anzahl der Wartesemester eine Rolle spielt, so betrifft diese kaum diejenigen, die direkt nach dem Abitur anfangen wollen, zu studieren.

Die Abiturnote ist allerdings für viele Fächer ohne oder von nur geringer Aussagekraft bezüglich des Inhalts des Studienfaches und wird zudem von vielen anderen Faktoren beeinflusst als nur der Begabung oder des Interesses.

Eine schlechte Abiturnote kann auch daher stammen, dass die*der Bewerber*in während der Schulzeit einen persönlichen Schicksalsschlag erlitten hat und eine Zeit lang unfähig war, gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Sie kann auch daher kommen, dass es in manchen (für das gewünschte Studienfach vielleicht vollkommen irrelevanten) Schulfächern an Interesse oder Motivation mangelte. Viele Faktoren beeinflussen letztlich den Abiturschnitt. Deshalb ist dieser wenig repräsentativ, wenn es darum geht, zu entscheiden, ob ein*e Bewerber*in für ein Studienfach geeignet wäre.

Ein Beispiel: Die Abiturnote sagt kaum etwas darüber aus, wie geeignet ein*e Bewerber*in für beispielsweise das Fach Medizin ist. So sind doch für Medizin Leistungen in den Fächern Deutsch, Englisch oder Musik eher nebensächlich im Vergleich zu Biologie oder Chemie. Zudem kommt es bei zukünftigen Ärzt*innen auch auf Persönlichkeitseigenschaften an: Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen spielen in dem Beruf eine große Rolle und werden nicht in der Schule unterrichtet und benotet. Gerade in Medizin spielt der Abiturschnitt jedoch eine große Rolle bei der Auswahl der Bewerber*innen. Dies ist fatal, da viele geeignete Bewerber*innen so ausgeschlossen werden.

Auch wenn es natürlich wünschenswert ist, dass jede*r die*der sich bewirbt, einen Studienplatz in diesem Fach erhält, ist es doch verständlich, dass es aufgrund magelnder Kapazitäten an den Hochschulen und Universitäten ein Auswahlverfahren geben muss.

Jedoch sind hierbei alternative Verfahren zur Auswahl der Bewerber*innen zu bevorzugen. Eignungstests, die fachbezogenes (Schul-)Grundwissen abfragen oder Assessment-Center, um die persönlichen Einstellungen von Personen festzustellen, wären hierbei denkbar. Die jeweiligen Verfahren müssen selbstverständlich auf das jeweilige Studienfach zugeschnitten werden. Eine Kooperation zwischen den Hochschulen und Universitäten bei der Entwicklung ist hier wünschenswert. Dies würde ebenfalls eine Vergleichbarkeit der Zulassungshürden zwischen den Hochschulen und Universitäten und Transparenz gewährleisten. Alternative Verfahren gehen stärker auf die benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten der Person ein, die sich um einen Studienplatz bewirbt, als die reine Auswahl nach Abiturdurchschnittsnoten und ist somit deutlich zu bevorzugen. Auch wenn diese Verfahren die Auswahl verlängern oder aufwändiger machen, sollte es die Auswahl der fähigsten Ärzte, Psychologen oder Politikwissenschaftler wert sein.