Antragsteller*innen

N.N

Zur Weiterleitung an

SPD Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur

Antragstext

Deutschland gilt als das „Land der Dichter und Denker“. Namen wie Goethe, Einstein, Arendt oder Droste-Hülshoff stehen beispielhaft für das kulturelle Erbe, auf das wir heute noch zurückgreifen. Bedeutende Schriften, tiefgründige Theaterstücke und auch eine ganze Museenlandschaft prägen das hiesige Kulturbild. Jedoch ist Deutschland auch das Land der Armut. Von den 14,1 Millionen in Deutschland lebenden Kindern (Stand 2006) sind 11% unmittelbar von Armut betroffen (laut Armutsbericht der Bundesregierung aus dem Jahre 2013). Dies kommt einem weitestgehenden Ausschluss von kulturellen und auch sozialen Bedürfnissen gleich. Für uns gehören Kultur und das soziale Gefüge zu einem essentiellen Bedürfnis. Die Grundsicherung oder das Arbeitslosengeld ist knapp kalkuliert. Kultur, Vereinstätigkeiten und Förderung von Neigungen und Begabungen fallen in der Regel als erste Einsparmaßnahmen zum Opfer. Hier geraten Kindern unverschuldet in eine Notlage, die weitreichende Konsequenzen für den weiteren Lebensverlauf nach sich zieht. Wir wollen diesem Verlauf nicht weiter zuschauen.

Deshalb fordern wir die Einführung eines Jugendtickets für alle Kinder und Jugendliche (unabhängig vom Einkommen der Eltern) ab der Einschulung bis zur Beendigung der Schulpflichtigkeit. Dieses Ticket soll einige Gutscheine enthalten für Besuche von Theatern, Museen, Schwimmbädern und Kinos. Außerdem sollen hierin Gutscheine enthalten sein für Tickets des ÖPNV und den Erwerb von Tageszeitungen. Die Tickets sollen nicht den gesamten Jahresbedarf abdecken, sondern ein „Schnupperangebot“ darstellen. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, die Besucher_innenzahlen von kulturellen Angeboten zu erhöhen und die soziale Einbindung von allen Kindern sicherzustellen. Dadurch, dass alle Kinder das gleiche Angebot erhalten, erspart man sich einen Nachweis der Eltern über die bestehende Armut und deren Prüfung. Viel schwerer als das, wiegt, dass man eine Diskriminierung von armen Kindern und Jugendlichen verhindert, da alle diese Gutscheine benutzen. Vergleichbare Angebote finden sich bereits in zahlreichen Städten (Trier bspw.) und Ländern (z.B. Frankreich). Wir möchten diesen Weg auch beschreiten und fordern deshalb die Einführung eines solchen Jugendtickets.