Antragsteller*in

N.N.

Zur Weiterleitung an

Landesregierung, SPD-Landtagsfraktion

Antragstext

Ein Hospiz bietet die Möglichkeit sterbenden Menschen ein würdevolles Abschiednehmen zu ermöglichen. Viele Menschen sehen als einzige Alternative zum Sterben im Krankenhaus oder einem Pflegeheim aktive Sterbehilfe an und nehmen die schwierigsten Wege auf sich um einen selbstbestimmten Tod zu erlangen. Als Hospiz wird eine spezielle Pflegeeinrichtung bezeichnet, die Sterbende im Sinne der Palliativpflege umfassend versorgt. Es gibt ambulante, teilstationäre und stationär tätige Hospizvereinigungen. Für jeden Menschen muss an jedem Ort und zu jeder Zeit eine seine Würde achtende Versorgung gewährleistet sein. Dazu gehört eine umfassende palliativmedizinische und -pflegerische sowie psychosoziale Begleitung. Deutschland ist hier noch „Entwicklungsland“. In unserem oftmals auf Hochleistung spezialisierten Gesundheitssystem hat die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden bislang keine Priorität. 

Deshalb fordern wir einen Ausbau der stationären Hospize und Palliativstationen in Rheinland-Pfalz für alle Altersstufen und die Unterstützung von ambulanten Hospizdiensten. 

Begründung:

Krankenhäuser und Pflegeheime sind nicht auf das Sterben vorbereitet. Dieses passt nicht in die Routine der Einrichtungen. Zwar sind die Tage vorbei, in denen es im Krankenhaus eigene Sterbezimmer gab (die kleinsten am Ende des Ganges), doch am Umgang mit Sterbenden hat sich nicht viel geändert. Aktive Sterbehilfe oder assistierter Suizid können hier keine Abhilfe schaffen!  In Rheinland-Pfalz gibt es 6 stationäre Hospize in Ludwigshafen, Speyer, Mainz, Bad Kreuznach, Trier und Koblenz. Palliativstationen gibt es in Kirchen, Remagen, Neuwied, Trier, Bad Kreuznach, Mainz, Ludwigshafen, Speyer, Bad Dürkheim, Annweiler und Landstuhl. Für unser hauptsächlich ländlich geprägtes Flächenland ist dies zu wenig! Ambulante Hospiz- und Palliativdienste können den Mangel nicht ausgleichen. Vor allem Menschen ohne Familie, die sie pflegen könnte, sind im Fall einer tödlichen Erkrankung zum Ende hin das Krankenhaus oder ein Pflegeheim die einzigen Alternativen. Genau dort kann jedoch nicht auf ihre Bedürfnisse und letzten Wünsche eingegangen werden. In Hospizen wird mit den vertrauten Hausärzten zusammengearbeitet, den Wünschen der Gäste wird soweit erfüllbar nachgekommen und die MitarbeiterInnen haben die Zeit sich um die Bedürfnisse der Gäste zu kümmern. Angehörige und Freunde sind nicht an Öffnungszeiten gebunden. In vielen Hospizen ist es außerdem möglich eigene Möbel mitzubringen. Die Pflege endet nicht mit dem Tod, wie es in Krankenhäusern und Pflegeheimen ist, sondern auch danach wird sich noch um den Gast gekümmert. Oft werden Verabschiedungen durchgeführt und viele Hospize haben eigene Gedenkräume und –rituale. Kinderhospize gibt es gar nicht. Gerade diese Situation ist für Familien besonders schwierig und Krankenhäuser, trotz des mittlerweile sehr gebesserten Umgangs mit solchen Fällen, nicht der richtige Ort für das Abschiednehmen von einem Kind. Dasselbe gilt für Palliativstationen! Hausärzte sind meist nicht ausgebildet in Palliativmedizin und können so ungewollt das Leiden verstärken. Viele wissen auch nicht, dass die teuren Schmerzmedikamente bei Sterbenden nicht auf ihr Budget gerechnet werden und sie deshalb keine Sorge haben müssen. Hospizplätze sind rar und meist weit weg. Deshalb ist ein Ausbau stationärer Hospize und palliativer Stationen in Rheinland-Pfalz äußerst wichtig. Die Unterstützung ambulanter Dienste muss ebenfalls ausgebaut werden, damit die Versorgung in ländlichen Gebieten und Fällen, in denen der/die Sterbende doch im gewohnten Umfeld bleiben möchte, besser gehandhabt werden kann.