Antragsteller*in

N.N.

Zur Weiterleitung an

Landesgruppe RLP im Bundestag; SPD-Landesvorstand, SPD-Landesparteitag

Antragstext

Die Landeskonferenz möge beschließen:

Die SPD hat mit der Einführung der Elternzeit einen wichtigen Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit getan, auch wenn weiterhin Veränderungsbedarf besteht.

Familienarbeit besteht jedoch nicht nur aus der Betreuung der Kinder, sondern oftmals auch in der Betreuung älterer Menschen. In 90% der Fälle sind Frauen diejenigen, die zu Hause oder lediglich eine geringfügige Beschäftigung eingehen, um ältere Menschen pflegen. Sie stellen dafür berufliche Planungen zurück und begeben sich finanziell in Abhängigkeiten.

Deshalb fordern wir: Wer Elternzeit will, muss auch die Pflegezeit unterstützen. Die Pflegezeit ist eine wichtige Ergänzung des Pflegesystems und schafftErleichterung für Millionen Frauen und Männer, deren Angehörige überraschend zum Pflegefall geworden sind.

Pflegezeit bedeutet wie Elternzeit ein Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit.

Und der Bedarf an Pflege steigt: Der Anteil der über 80-jährigen, die ein besonders hohes Risiko haben, Pflegefall zu werden, wächst unaufhaltsam. Die Pflegezeit, wie sie Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt plant, ist deshalb ein erster wichtiger Schritt. Sie lässt sich leicht und schnell im bestehenden System integrieren und schafft so eine augenblickliche Entlastung für die Betroffene.

Aber: Ohne den Staat geht es nicht. Es braucht mehr und andere Formen der staatlichen Fürsorgearbeit. Diese reichen von der kommunal organisierten Einkaufshilfe bis zur examierten Altenpflege. Der Weg, der in der Kinderbetreuung nur gegen Widerstände beschritten werden konnte, muss in der Pflege fortgesetzt werden. Wer sich nicht zur Pflegezeit bekennt, macht Politik gegen jene Frauen und Männer, die diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe dann individuell schultern müssen.