Antragsteller*in

N.N.

Zur Weiterleitung an

Als Arbeitsgrundlage an die Projektgruppen der Verbandsschule

Antragstext

Die Landeskonferenz möge beschließen:

Eine kurze Analyse oder warum wir eine Verbandschule brauchen:

Unser Verband hat einen kontinuierlichen Mitgliederschwund zu verzeichnen. Die aktiven Mitglieder werden jünger, kommen schneller in verantwortungsvolle Positionen, die Älteren scheiden nach kürzerer Amtszeit aus dem Verband aus, sind oft nicht mehr greifbar; d. h. von einer Weitergabe von Wissen und Erfahrungen durch langsamen Generationenwechsel kann nicht mehr ausgegangen werden. Damit erodiert die inhaltliche und vor allem die theoretische Basis im Verband.

Diskussionen über Grundlagen wie Grundwerte, Vorstellungen einer anderen Gesellschaft finden kaum mehr statt. Die politischen Ansichten vieler Mitglieder sind vom Mainstream in Gesellschaft, Medien und Partei geprägt. Kritisches Hinterfragen und Diskutieren wird wegen fehlender Zeit- und Personalressourcen häufig der Effizienz geopfert.

Dies ist angesichts des kleiner und jünger werdenden Verbandes bei gleichzeitig höher werdendem Anspruch an unsere Arbeit zunächst natürlich, setzt jedoch langfristig eine Negativspirale in Gang.

Das Grundverständnis in der Analyse und inhaltlichen Ausrichtung ist jedoch gerade bei der Betrachtung und Bewertung aktueller Politik notwendig, um neue politische Ideen zu entwickeln. Das heißt nicht, dass früher alles besser war und wir dahin zurück wollen.

Die Potenzialanalyse des Bundesverbandes hat ein Fortbestehen schon lange währender Strukturprobleme aufgezeigt, die immer wieder auf die Agenda gehören, insbesondere die Ausgrenzung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, die auch und gerade bei den Jusos stattfindet (Berufstätige, insbesondere NichtakademikerInnen, Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund).

Der Verband muss solche Mitglieder daher besonders fördern und mit seinem Angebot auf ihre Bedürfnisse eingehen. Er, der Verband, ist nicht zuletzt auch Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Prozesse

Als politischer linker Jugendverband haben wir jedoch den Anspruch, diese Prozesse entscheidend zu beeinflussen und nicht nur von ihnen beeinflusst zu werden!

Ziele der Verbandsschule

Die Verbandschule soll die zuvor beschriebenen Tendenzen auffangen und vielmehr:

  • Die Idee des demokratischen Sozialismus und die politischen Standpunkte der Jusos an eine nachwachsende Funktionärinnengeneration und Funktionärsgeneration weitergeben.
  • Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wissen vermitteln, methodische Kompetenzen lehren und die Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen, anregen und fördern. D.h. sie soll die TeilnehmerInnen in ihrer Abstraktionsfähigkeit, dem Verbinden von abstrakten Theorien mit konkreten politischen Ereignissen, und Kritikfähigkeit, durch die man später erst in der Lage ist politisch gestalten zu können, stärken.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Lage versetzen, sich auf ein langfristiges und konstruktives Engagement bei den Jusos auf allen Ebenen vorzubereiten. D.h. sie vor allem in die Lage versetzen, dass sie Entscheidungsprozesse nachvollziehen können und dementsprechend ihre Positionen konstruktiv – auch im Sinne der Doppelstrategie – einzubringen.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu befähigen, an der Basis gemeinsam und auf Augenhöhe mit anderen Genossinnen und Genossen den Verband neu zu beleben. D.h. auch ihnen Kompetenzen und Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie Juso-Themen vor Ort konstruktiv einbringen können.
  • Insgesamt eine stabile Verbandsidentität zu schaffen um nach innen und außen Austrahlungskraft hinzuzugewinnen.

Was die Verbandschule nicht soll

Die Verbandsschule soll nicht zur direkten Konkurrenz des Bildungsprogramms werden. Sie ist vielmehr als Ergänzung bzw. Grundlage des Bildungsprogramms zu sehen. Einzigartig wird sich durch ihren Anspruch methodische Schulung, die Vermittlung wichtiger Juso-Kernthemen und die historische Verankerung, zusammenzubringen.

Arbeitsauftrag

Eine Projektgruppe Verbandsschule2 wurde Anfang 2007 mit der Feinplanung, der Verbandsschule für das Jahr 200822 beauftragt. Nachdem die Feinplanung in Form einer Klausurtagung abgeschlossen ist, soll diese größere Gruppe aufgelöst werden und das Konzept spätestens Ende des Jahres 2007/ Anfang 2008 in die Hände eines Gremiums von sechs Personen (auf rheinland-pfälzischer Seite) gegeben werden Diese setzen sich aus je drei Personen aus dem Landesvorstand und Landesausschuss zusammen. Die TeilnehmerInnen der Verbandschule arbeiten als beratende Mitglieder in der Gruppe mit. Folgenden Herausforderungen muss sich diese Arbeitsgruppe dann stellen:

  1. Organisation der Schule für das Jahr 2008 als Modellprojekt – ggf. gemeinsam mit den TeamerInnen, falls diese nicht in der Gruppe vertreten sind
  2. Evaluation der Schule und Aufbereitung der Ergebnisse für die nächste Lako – ggf. gemeinsam mit den TeamerInnen, falls diese nicht in der Gruppe vertreten sind
  3. Auswahlverfahren anhand bestimmter Kriterium mit Rechenschaftspflicht gegenüber dem Landesvorstand und Landesausschuss
  4. Eventuelle Konzeptüberarbeitung, um die Verbandsschule langfristig im Verband zu institutionalisieren.23

Inhalte und Methoden der Verbandsschule- Eine (nicht)didaktische Herausforderung

Grundsätzlich stell sich die Verbandsschule der Herausforderung Inhalte, Methoden und historische Verankerung zusammenzubringen, um unsere GenossInnen und Genossen umfassend und konstruktiv für die Herausforderungen fit zu machen, die sowohl bei den Jusos, SPD und Politik vor Ort als auch auf anderen Ebenen auf sie warten. Die/Der „optimal“ geschulte Genosse/in weiß nicht alles, er weiß jedoch wie er sich das Wissen aneignen kann und wie er es im Sinne jungsozialistischer Politik anwendet und einbringt. Leitthemen sollten die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit/ Gleichheit und Solidarität sein. Auf einem zu Beginn erarbeiteten Wertefundament sollen dann jeweils Themen, die eng mit den Grundwerten in erster Linie verknüpft sind, aufgebaut werden. Die historische Verankerung ergibt sich explizit durch die Themen, in dem man auf historische Erfahrungen zurückgreift, historische Quellen als Material heranzieht u.ä.. Ebenso ist die Methode unabdingbar mit den Inhalten verknüpft. D.h. das beispielsweise über ein Streitgespräch mit arrivierten PolitikerInnen die Möglichkeit geboten werden soll, das zuvor über Argumentation und Diskussion in der Praxis zu erproben. Insbesondere soll die/der TeilnehmerIn wissen, wie er/sie mit der erarbeiteten Position oder Kritik entweder aktiv auf der Straße werden kann oder sich über Entscheidungsprozesse der Partei und Jusos Mehrheiten schaffen kann2. Leitend ist bei der methodischen Auswahl die Selbsttätigkeit unter Anleitung, d.h. Moderation, Ausgabe von Material usw. Der Eigentätigkeit der TeilnehmerInnen soll genügend Raum gegeben sein. Auch sind Reflexionsphasen sowohl inhaltliche als auch methodische wichtig. Zu den einzelnen Methoden werden an die TN Methodenkarten verteilt- zum Aufbau einer eigenen Sammlung während der gesamten Verbandsschule. Zu den einzelnen Wochenende sollten Reader mit allen Texten erstellt werden. Diese bekommen die TeilnehmerInnen bereits zu Beginn der Schulung. Vervollständigen werden den Schulungsordner: die erarbeiteten Positionen, die Verfassung, das Manifest und alle weiteren erarbeiteten Materialien, so dass die/der TeilnehmerIn später umfassendes Zeugnis von seinen Tätigkeiten während der Schulung mitnimmt.

Auswahlverfahren der TeilnehmerInnen

Die Auswahl der TeilnehmerInnen muss breit im Verband verankert werden. D.h. die Landesebene (sechsköpfige Projektgruppe) entscheidet auf Grundlage der Vorschläge für die Unterbezirken. Bei diesem Verfahren hat der LA einen wichtigen Stellenwert. Insgesamt ist auf eine regionale Ausgewogenheit und die Quotierung der TeilnehmerInnen zu achten. Außerdem soll jede/r Interessierte eine persönliches Motivationsschreiben vorlegen, welches u.a. von einem Schreiben seines UB’s, worin steht warum der UB die/den GenossIn fördernswert befindet, begleitet sein sollte.

Die TeamerInnen bzw. das Team

Die TeamerInnen, die die Verbandsschule hauptverantwortlich begleiten, sollten eng als Team zusammenarbeiten. Max. sollten 4 TeamerInnen, die selbst im Vorfeld geschult worden sind bzw. eine intensive Vorbereitung der Schule vorgenommen haben, leiten die Schule. Unter ihrer Federführung findet auch die Evaluation der Verbandsschule statt, die den Gremien (Bildungsausschuss, Landesvorstand, Landesausschuss und schlussendlich der Landeskonferenz) vorgelegt wird.

Finanzierung der Verbandsschule

Die Finanzierung der Verbandsschule erfolgt gemeinsam mit dem Landesverband Saar. Hierbei trägt jeder Landesverband die Kosten für seine TeilnehmerInnen.

Aus diesem Grund wird für die Planung, Durchführung und Evaluation der Verbandsschule ein Budget von 5160,- Euro beantragt.

Darin enthalten sind:

  • Fahrtkosten für max. 12 Personen zu den drei Verbandsschulwochenenden (3x12x30) 1080 €
  • Unterbringung und Verpflegung für drei Wochenenden für max. 12 Personen (3x12x60) 2160 €
  • Vorbereitungswochenende der TeamerInnen und Evaluationstagesveranstaltung (Fahrtkosten -4x2x30-, Unterbringung 4×60) 480,-€
  • Unterbringung TeamerInnen in Einzelzimmern an den Verbandsschulwochenenden plus Fahrtkosten (3×70+3×30) 300,-€
  • Honorar/Aufwandsentschädigung für die TeamerInnen (4×250) 1000,-€
  • Material 100,-€

Kommunikation in den Verband

Die Verbandsschule als gesamtverbandliches Projekt zu begreifen beinhaltet neben der gemeinschaftlichen Finanzierung über die Töpfe Landesvorstand, Bildungsausschuss und Innovationsfondsausschuss über die Satzungsgemäß geregelte Projektförderung auch, dass alle Gremien des Verbandes an der Entstehung der Verbandsschule über transparentes und kommunikatives Arbeiten beteiligt werden. Es ist nicht zuletzt die Kommunikation und damit verbunden die Attraktivität der Verbandschule für die GenossInnen unseres Verbandes, welche über den Erfolg entscheiden.

Zu diesem Zweck wurden bereits klare Verantwortliche benannt, die den jeweilige Gremien, so es neue Entwicklungen in der Erarbeitung der Schule gibt, umfassende Berichte vorlegen und auch sonst gerne Rede und Antwort stehen, wenn Interessierte an sie herantreten. Die soll dann auch nach Einsetzen des neuen Gremiums weiter so gehandhabt werden.