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N.N.

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Antragstext

Die Landeskonferenz möge beschließen:

Für uns Jusos ist Bildung einer der wichtigsten Zukunftsfaktoren. Daher gilt es nach unserem Dafürhalten, diesem Bereich künftig größte Bedeutung beizumessen und entsprechend mit finanziellen Mitteln auszustatten. Dabei geht es auch darum, alle Bereiche der Bildung aufzustocken, auszubauen und das Bildungsangebot zu erweitern, sowohl von den Bildungsinhalten als auch hinsichtlich der Adressaten von Bildung. Wir sprechen uns grundsätzlich für die Beibehaltung der Landeshoheit im Bildungsbereich aus. Allerdings setzen wir uns für die Schaffung bundeseinheitlicher Mindeststandards ein um allen SchülerInnen ein hochwertiges Bildungsangebot zur Verfügung zu stellen und allen dieselben Bildungschancen zu eröffnen. Durch alle Altersgruppen hindurch zieht sich die Notwendigkeit der Beschränkung der Klassen- und Gruppenmesszahl. Um auch auf Problemfälle individuell und schnell reagieren zu können ist es sinnvoll, in Klassen oder Gruppen maximal 15-20 Personen aufzunehmen.

Bildung von Anfang an – bereits ab den „Kinderschuhen“

Unterstützung brauchen Eltern, insbesondere jüngere Eltern, bei der Kindererziehung und -pflege. Gerade bei vielen Jüngst-Eltern ist die Überforderung groß und ihnen muss geholfen werden. Dies kann beispielsweise in Form eines mobilen, aufsuchenden „Elterntrainings“ geschehen. Hierfür sind die in diesem Bereich bereits lange tätigen Familienberatungsstellen und –vereine, z.B. „Pro familia“, prädestiniert, diese freiwilligen Maßnahmen, unterstützt durch staatliche Förderung, anzubieten und durchzuführen. Auch Integration beginnt bereits in frühen Jahren. Wichtig ist es selbstverständlich, auch insoweit die pädagogische Arbeit bereits in Kindergärten und –horten zu beginnen, dass dort die Qualität der deutschen Sprache gefördert wird. Daneben unterstützen wir, dass bereits Kleinkindern im Kindergarten oder –hort Fremdsprachen spielerisch beigebracht werden. Ebenso können bereits im Kindesalter Sprachfehler und –störungen erkannt und behoben werden. Zu all diesen Problemfeldern wären LogopädInnen die ideale Besetzung, weswegen wir uns für die Festanstellung einer solchen Kraft pro Einrichtung aussprechen.

Die räumliche, personelle und materielle Ausstattung von Kindergärten und Kindertagesstätten muss massiv verbessert werden. Insbesondere vor der neuen Aufgabe, auch Kinder ab dem 2. Lebensjahr aufnehmen zu müssen, ist es dringend erforderlich, die personellen Ressourcen aufzustocken. Auch die räumlichen Erweiterungen, die nötig sind (z. B. Wickelräume, Ruhezonen usw.), müssen umgesetzt werden. Hierzu sind finanzielle Anstrengungen erforderlich. Aber auch bereits für Kleinstkinder müssen Betreuungsangebote ausgebaut werden. Es soll eine Möglichkeit geschaffen werden bei jedem Einzelfall eine benötigte Betreuung anzubieten. Dies kann durch private zertifizierte Tagesbetreuung, Kindertagesstätten oder andere geeignete Angebote individuell geschehen. Vorhandene Strukturen, wie Kindertagesstätten sollten vorrangig genutzt werden. Die Finanzierung muss vom Staat übernommen werden. Die Kindertagesstätten und Kindergärten sollen kostenfrei sein.

Allgemeinbildende Schulen

Das ursprünglich rheinland-pfälzische Ganztagsschulsystem (ohne 12 Jahre zum Abitur!) ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir sehen den Erfolg dieses Konzeptes, welches von Eltern, SchülerInnen und Schulen gleichermaßen gerne angenommen wird. Allerdings darf man sich auf diesem Teilerfolg nicht ausruhen. Um sicherzustellen, das alle Kinder und Jugendlichen den gleichen Grad an Bildung erhalten, sprechen wir uns dafür aus, die Ganztagsschule für alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen zur verpflichtenden Schulform zu erklären. Die Ganztagsschule für die heimliche Einführung des Abiturs nach 12 Jahren zu missbrauchen, lehnen wir entschieden ab! Wir fordern, dass alle Kinder sicher mit dem ÖPNV ihren Schulort erreichen. Besonders muss für die Grundschulkinder zu ihrer eigenen Sicherheit gewährleistet sein, dass sie einen Sitzplatz im Schulbus erhalten. So lange die Schulgebäude, egal ob für Unterricht, Arbeitsgemeinschaften oder sonstige Aktivitäten, geöffnet sind, muss eine sichere Heimfahrt der Kinder gewährleistet sein. Wir fordern Lernmittelfreiheit für alle SchülerInnen aller Schulen. Absprachen zwischen nahe liegenden Schulen bei der Wahl der Schulbücher wären wünschenswert. Das Zentralabitur lehnen wir ab, da wir verhindern möchten, dass SchülerInnen ein Nachteil dadurch entsteht, dass ihnen nicht dieselben Lehrinhalte vermittelt wurden. Es sollen vielmehr die Inhalte abgefragt werden, die auch im Rahmen des Unterrichts vermittelt worden sind. Wir Jusos setzen uns für die Auflösung des diskriminierenden dreigliedrigen Schulsystems der allgemein bildenden Schulen und stattdessen für eine Form des längeren gemeinsamen Lernens ein. Wir halten es für sinnvoll, auch im Anschluss an die Grundschule gemeinsames Lernen bis zum ersten allgemein qualifizierenden Schulabschluss (vergleichbar zum jetzigen Hauptschulabschluss) aufrechtzuerhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen alle SchülerInnen, ggf. auch durch gesonderten Förderunterricht, über dasselbe Sprachniveau verfügen können. Danach können sich die SchülerInnen zu einer weitergehenden Schulbildung entscheiden, die in die Abschlüssen der Sekundarstufen I (vgl. Realschulabschluss) und II (vgl. Abitur) münden können. Natürlich soll eine Ausbildung nach allen Schulabschlüssen möglich sein und auch für alle Suchenden eine ausreichende Wahlmöglichkeit bei ihrer Ausbildungsplatzsuche bestehen. Das Ausbildungsplatzangebot soll 112,5 Prozent der Nachfrage betragen, wie dies laut dem Bundesverfassungsgericht dem Grundgesetz entsprechend wäre. Deshalb fordern wir die Ausbildungsplatzumlage. Deshalb fordern wir die Integration nicht nur der körperlich, sondern aller behinderten Menschen in den allgemeinen Schulalltag. Deshalb gehören diese Menschen in die Mitte unserer Gesellschaft, also alle „unter ein Dach“. Die behinderungsbedingten Nachteile sollen durch konzentrierten, gezielten Förderunterricht ausgeglichen werden.

Berufsbildende Schulen

Uns Jusos ist es wichtig, dass auch die berufsbildenden Schulen neben der fachlichen Ausbildung ihren allgemein bildenden Charakter behalten. Forderungen nach einer reinen Vermittlung von Fachwissen erteilen wir eine Absage. Wir fordern die Wiedereinführung der Wiederholungsmöglichkeit eines Berufsfachschuljahres, um somit den Abschluss der Sekundarstufe I nachholen zu können. Bei Umbildung des Schulsystems muss über die Beibehaltung oder Neukonzeption des Wesens der Berufsfachschulen diskutiert werden. Nach Abschluss einer Berufsausbildung muss es allen AbsolventInnen ermöglicht werden, ohne Einschränkungen in der entsprechenden Fachrichtung ein Studium aufzunehmen. Zur Vermeidung und Vorbeugung von sozialen Problemen an Schulen halten wir es für geboten, pro Schule in angemessener Anzahl SchulsozialpädagogInnen zur Unterstützung einzustellen.

Hochschulen

Auch die Hochschulpolitik soll Bundesangelegenheit sein. Der Bund trägt daher auch Verantwortung für die verbesserte finanzielle Ausstattung der Hochschulen. Bildung ist die nahezu einzige Ressource in Deutschland und ist damit Bundesaufgabe. Wir Jusos sind für die Gebührenfreiheit des Studiums für die Studierenden, egal welchen Alters. Ebenso fordern wir die Abschaffung sämtlicher ähnlicher Modelle, so auch das Studienkontenmodell in Rheinland-Pfalz. Wir bleiben weiterhin bei unserer Forderung nach einem elternunabhängigen BaFöG. Freiheit der Bildung bedeutet auch, dass es jedem Studienwilligen ermöglicht werden muss, studieren zu können und das zu studieren, was gewünscht ist. Hierfür hat der Bund die entsprechenden strukturellen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Wir fordern also entgegen dem bisherigen Trend die Ausweitung der Kapazitäten an Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen. Alle möglichen Zulassungsbeschränkungen erledigen sich damit für die Zukunft von selbst. Darüber hinaus ordern wir eine stärkere Demokratisierung der politischen Strukturen an Hochschulen. In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, dass den Studierenden gleiches Gewicht wie den Vertretern der Professorenschaft und der Angestellten in den Hochschulgremien zukommt.

Erwachsenenbildung

Auf kommunaler Ebene soll dafür gesorgt werden, dass Volkshochschulen flächendeckend mit geringen Teilnehmergebühren werben können. Wir stehen zum Grundsatz des lebenslangen Lernens und fordern daher Anreize, dass auch im Bereich der Erwachsenenbildung mehr Angebote vorgehalten werden und vor allem Anreize zu schaffen, dass von dem jeder/m Arbeitnehmer/in zustehenden Urlaubsanspruch für Weiterbildung Gebrauch gemacht wird. Die Fortbildung von Fachkräften im erzieherischen oder pädagogischen Bereich soll künftig mindestens fünf Tage im Jahr betragen, der Unterrichtsverlauf soll aber hierdurch nicht leiden dürfen. Für Personen mit Sprachdefiziten müssen qualifizierte und überprüfbare Sprachkurse sowohl in deutscher und in Muttersprache angeboten werden. Grundlage für das Erlernen der deutschen Sprache ist die Sicherheit in der eigenen Muttersprache.