Antragsteller*in

Landesvorstand

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Antragstext

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz sind sozialistisch, internationalistisch, feministisch und
 ökologisch. Unsere Arbeit beruht auf den Grundwerten der Freiheit, Gerechtigkeit und
 Solidarität. Diese Werte sind für uns Leitlinien in unserer politischen Arbeit –
 innerhalb und außerhalb des Verbandes. Wir möchten uns mit unserer Arbeit stets für
 die Idee einer freiheitlichen, demokratisch-sozialistischen Gesellschaft einsetzen,
 in der ausbeuterischer Kapitalismus überwunden wurde und die Wirtschaft
 demokratisiert ist.

 Das Miteinander im Verband ist das, was uns ausmacht und auszeichnet. Wir Jusos
 Rheinland-Pfalz schreiben Zusammenhalt groß, es ist egal wen man liebt, woran man
 glaubt oder woher man kommt – bei uns hat jede*r ihren und seinen Platz. Egal wie
 schwierig eine Situation auch manchmal erscheinen mag, wir arbeiten gemeinsam und auf
 Augenhöhe an Lösungen und Ideen für unsere Vorstellung einer besseren Gesellschaft.
 Wir unterstützen uns gegenseitig, sind füreinander da und lösen Konflikte
 konstruktiv, solidarisch und respektvoll. In einer Gesellschaft, die immer mehr
 Anzeichen einer Entsolidarisierung zeigt, soll unser Verband ein Leuchtturm der
 Solidarität sein.

 Die politische Großwetterlage ist rau. Die Ampelregierung ist gescheitert – nicht
 allein an ihren Widersprüchen, sondern an der fehlenden Kraft, den versprochenen
 Fortschritt wirklich zu liefern. Was einst als “Fortschrittskoalition” angetreten
 war, endete in Stillstand, Verzagtheit und einem neoliberalen Sparhaushalt, der
 unsere Zukunft aufs Spiel gesetzt hat. Sozialabbau statt Zeitenwende, Symbolpolitik
 statt Klimaschutz, und eine SPD, die lieber moderiert als gestaltet. Und so kam es,
 wie es kommen musste: Die Bundestagswahl 2025 war für die SPD ein Desaster, und zwar
 eines mit Ansage. Es ist die Konsequenz einer Politik, die sich zu oft dem kleinsten
 gemeinsamen Nenner verschrieben hat, statt Konflikte auszutragen, Haltung zu zeigen
 und die soziale Frage ins Zentrum zu rücken. Eine Sozialdemokratie ohne erkennbare
 soziale Handschrift und ohne klare Erzählung verliert den Rückhalt in der
 Gesellschaft. Während bundesweit die SPD an Profil und Vertrauen verliert, stehen wir
 Jusos vor der Frage: Was heißt Erneuerung – und wohin geht der Weg?

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz haben darauf eine Antwort. Unsere Erneuerung beginnt nicht
 im Hinterzimmer, sondern im Verband, auf der Straße und in den konkreten politischen
 Kämpfen vor Ort. Wir machen Politik nicht für Umfragewerte, sondern für Gerechtigkeit
 und immer mit dem Anspruch, Dinge nicht nur zu verändern, sondern zu verbessern.

 Deshalb verstehen wir diesen Leitantrag – unser Arbeitsprogramm für die kommenden
 zwei Jahre – als politischen Kompass in schwierigen Zeiten und als Ausdruck unseres
 Anspruchs, ein lebendiger, kämpferischer und solidarischer Verband zu sein und zu
 bleiben.

 Wir blicken dabei auch mit Verantwortung auf das Land, in dem wir leben. Rheinland-
 Pfalz ist nicht Berlin. Hier hat die SPD in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen,
 dass sozialdemokratische Politik gestalten kann – und nicht nur verwaltet. Doch diese
 Erfolge sind kein Selbstläufer und wir dürfen uns nicht der Selbstzufriedenheit
 hingeben. Auch in Rheinland-Pfalz braucht es eine linke, junge Stimme, die
 unermüdlich Druck macht, neue Impulse setzt und die Partei herausfordert, über sich
 hinauszuwachsen. Als Jusos wollen wir Motor, Korrektiv und Impulsgeberin für die
 Landespartei sein. Unser Ziel ist klar: Auch 2026 soll die SPD stärkste Kraft in
 Rheinland-Pfalz bleiben – als Partei, die zuhört, die Vertrauen schafft und
 Veränderungen wagt.

 Dieser Leitantrag ist unser Kompass für die nächsten zwei Jahre. Er ist Einladung und
 Anspruch zugleich: an alle, die nicht nur zusehen, sondern mitgestalten wollen. Für
 alle, die wie wir überzeugt sind, dass es einen Unterschied macht, ob Jusos sich
 einmischen – in den Parlamenten, auf der Straße, in der Partei. Und für alle, die
 spüren: Es muss sich etwas ändern.

 Die nächsten Kämpfe sind entscheidend – für unseren Verband, für unser Land, für eine
 gerechtere Zukunft.

 Unsere politischen Schwerpunkte – auf den Inhalt kommt es
 an!

 Landtagswahlen 2026

 Als Jusos Rheinland-Pfalz haben wir selbstverständlich den Anspruch, dass unser
 Bundesland auch nach der kommenden Landtagswahl sozialdemokratisch regiert wird.
 Rheinland-Pfalz muss rot bleiben – nicht aus Gewohnheit, sondern weil wir überzeugt
 sind, dass es das Beste für die Gesellschaft ist. Es braucht eine starke SPD, damit
 wir weiterhin progressive Forderungen auf Landesebene einbringen und umsetzen können.

 Wir sehen uns nicht als Beiwerk im Wahlkampf, sondern als aktiven Teil davon. Wir
 stellen junge Perspektiven in den Mittelpunkt. Unser Ziel ist es, nicht nur zur
 Mobilisierung beizutragen, sondern den Wahlkampf inhaltlich, personell und
 strategisch nach unseren Vorstellungen mitzugestalten. Denn junge Menschen müssen
 nicht nur gehört, sondern auch gewählt werden.

 Deshalb ist es ein zentrales Anliegen für uns, Juso-Kandidat*innen gezielt zu
 unterstützen, ob durch gemeinsame Aktionen, Juso-Merch oder Social Media.
 Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass Juso-Kandidierende auf aussichtsreiche
 Listenplätze gesetzt werden. Denn wer junge Menschen erreichen will, muss auch junge
 Menschen im Landtag haben.

 Wir kämpfen bereits jetzt dafür, dass sich unsere Inhalte im Wahlprogramm der SPD
 wiederfinden und später auch im Koalitionsvertrag verankert werden. Als thematische
 Richtlinien haben wir gemeinsam mit euch unser Juso-Wahlprogramm erarbeitet, welches
 auch die Kandidierenden bei ihrer Themensetzung entlasten und unterstützen soll.

 Sichtbarkeit, egal ob auf der Straße oder im Netz: Wir wollen eine moderne, kreative
 und jugendorientierte Wahlkampagne mit eigenem Juso-Merch, klaren Botschaften und
 Formaten führen, die junge Menschen wirklich erreichen. Dabei zählt es, so
 niedrigschwellig wie möglich anzusetzen. Etwa mit Aktionen im Dönerladen, in Kneipen,
 in der Fußgängerzone, in den sozialen Medien und natürlich auch mit dem klassischen
 bewährten Haustürwahlkampf.

 Wir setzen auf Agieren statt Reagieren. In unserer Kommunikation lassen wir uns nicht
 von rechten Narrativen treiben. Wir wollen eine Zukunft erzählen, auf die man sich
 freuen kann. Eine Zukunft mit progressiven sozialdemokratischen Werten, für die es
 sich lohnt zu kämpfen. Eine Zukunft, in der junge Perspektiven und unsere Forderungen
 ihren festen Platz haben und nicht mit leeren Phrasen abgetan werden.

 Wir wollen jungen Menschen mit unserer Kampagne das Gefühl vermitteln, dass sie den
 Krisen dieser Welt nicht hilflos ausgeliefert sind. Die Ursachen von Armut,
 Ausbeutung und Zukunftsängsten sind politisch und gesellschaftlich gemacht und können
 genauso auch verändert werden. Durch eigenes Engagement und gemeinschaftliche
 Organisation wollen wir zeigen, dass Veränderung möglich ist.

 Unser Fokus liegt dabei auch auf jungen Nichtwähler*innen und Erstwähler*innen, die
 sich selbst als unpolitisch wahrnehmen. Wir wollen ihnen zeigen, dass ihre Stimme
 zählt und dass eine starke, kämpferische Sozialdemokratie ihre Interessen vertritt.
 Eine klare, linke Kampagne kann genau das schaffen.

 Unsere Ziele:

  •  Aktive Unterstützung von Juso-Kandidat*innen im Wahlkampf durch Aktionen, Social
     Media und Juso-Merch
  •  Wie im Kommunal- und Europawahlkampf 2024 werden wir den Unterbezirken wieder
     Vorlagen über Canva zur Verfügung stellen
  •  Verankerung unserer Inhalte im SPD-Wahlprogramm und später im Koalitionsvertrag
  •  Umsetzung einer jugendorientierten Wahlkampagne mit klarer Ansprache und
     niedrigschwelligen Aktionen
  •  Eine progressiv linke Kommunikation, die ein Bild von einer positiven Zukunft
     zeichnet, die auf sozialdemokratischen Werten beruht

 Soziale Gerechtigkeit & Verteilungsgerechtigkeit

 Als Jungsozialist*innen setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, in der alle
 Menschen gleichberechtigt in Freiheit mit- und nebeneinander leben können. Dafür
 müssen wir den Kapitalismus überwinden. Als erstrebenswerte Gesellschafts- und
 Wirtschaftsordnung bekennen wir uns zum demokratischen Sozialismus. 

 Bis wir dies erreicht haben, ist der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, faire
 Löhne und soziale Gerechtigkeit unsere DNA. Jegliche Vermögenswerte, sei es Bargeld,
 Wohneigentum oder Anteile an Unternehmen, dürfen sich nicht bei Wenigen stapeln,
 sondern müssen fair in der Gesellschaft verteilt sein. Nicht zuletzt die
 Privatisierung sozialer Plattformen bestätigt uns, dass Geld Macht und Einfluss ist
 und eine ungleiche und ungerechte Verteilung dessen eine Bedrohung für unsere
 Demokratie darstellt.

 15,4 % der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz gelten als armutsgefährdet. Besonders
 betroffen sind Rentner*innen, Frauen und Kinder und Jugendliche. Mehr als jedes
 fünfte Kind in Rheinland-Pfalz gilt als armutsgefährdet. Für ein seit über 30 Jahren
 sozialdemokratisch geführtes Bundesland sind diese Zahlen ein Armutszeugnis. Aus
 Armut resultiert weniger gesellschaftliche Teilhabe, daraus Politikverdrossenheit und
 Feindbilder. Nicht zuletzt, um Politikverdrossenheit entgegenzuwirken, müssen wir an
 diese Orte und den Austausch mit den betroffenen Menschen, Vereinen und Initiativen
 pflegen.

 Deutschlandweit hat Rheinland-Pfalz auch die höchste Minijob-Quote. 13% aller
 Beschäftigten haben einen Minijob im Haupterwerb. Insbesondere für FINTA stellen
 diese eine Armutsfalle dar, weil sie nicht oder nur wenig in die Rentenversicherung
 einzahlen. Wir fordern, dass Minijobs in ihrer jetzigen Form abgeschafft bzw. zu
 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen reformiert werden.

 Auch der Gender Pay Gap, der in RLP 2024 unbereinigt bei 14 % lag, muss am besten
 komplett verschwinden. Dazu braucht es neben einem höheren Mindestlohn bessere Löhne,
 mehr Tarifbindung und ein starkes Landestariftreuegesetz.

 Nicht zuletzt setzen wir uns auf Bundesebene seit langem und weiterhin für die
 Wiedereinführung einer Vermögenssteuer und eine gerechtere Erbschafts- und
 gestaffelte Einkommenssteuer ein. Die Verteilung von Einkommen und Vermögen wird seit
 Jahren immer ungerechter und stellt eine Gefahr für unsere Demokratie dar.

 Unabhängig vom Einkommen müssen alle Menschen Zugang zu guter Gesundheits- und
 Pflegeversorgung haben. Auch müssen Maßnahmen wie das Deutschlandticket, ermäßigte
 Kulturpässe und viel mehr fortgeführt werden. Der soziale Wohnungsbau steht seit
 jeher im Fokus unserer Landesregierung, es gibt unzählige Förderprogramme, und wir
 setzen uns dafür ein, dass das fortgeführt und übersichtlicher wird. Auch hier wollen
 wir Aufklärungsarbeit leisten. 

 Unsere Ziele:

  •  Austausch mit von Armut betroffenen Menschen, Vereinen und Initiativen 
  •  Mitarbeit an den Beschlusslagen auf Bundesebene
  •  unabhängig von ihren finanziellen Mitteln allen in unserem Verband die gleichen
     Möglichkeiten einräumen

 Antifaschismus, Antirassismus & Demokratie

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz haben eine klare, unerschütterliche antifaschistische und
 antirassistische Grundhaltung. Für uns ist klar: Der Rechtsextremismus ist in all
 seinen Erscheinungsformen die größte Bedrohung für unsere Demokratie. Er zeigt sich
 in Worten, Taten, Netzwerken, Parteien und Strukturen. Wir bekämpfen ihn mit aller
 Entschlossenheit – auf der Straße, in den Parlamenten und in der Gesellschaft. 

 Die AfD ist keine normale oder demokratische Partei. Sie ist der parlamentarische Arm
 des Rechtsextremismus und steht damit der demokratischen Grundordnung grundsätzlich
 entgegen. Ihre Verbindungen zur Identitären Bewegung, rechtsextremen Gruppierungen
 und ihre Hetze gegen Minderheiten zeigen, dass diese Partei eine Gefahr für unsere
 freiheitliche Gesellschaft ist. Wir Jusos fordern deshalb die Einleitung eines
 Verbotsverfahrens gegen die AfD. Wir teilen uns mit Faschist*innen keine Bühne bei
 Veranstaltungen und fordern dies auch von der SPD.

 Rechte Gruppen versuchen, in Rheinland-Pfalz Angst und Hass zu säen. Wir stellen uns
 dem entgegen: durch Demonstrationen, Unterstützung zivilgesellschaftlicher
 Initiativen und Bildungsarbeit. Kommunen müssen antifaschistischen Protest
 erleichtern und nicht behindern. Zentrale Instrumente dabei sind für uns
 Demotrainings, Aufklärung und enge, auch überparteiliche Bündnisse mit Initiativen
 gegen Rechtsextremismus. Die vorhandenen Strukturen und Gruppierungen gegen Rechts
 brauchen eine sichere Finanzierung und Unterstützung.

 Wir erkennen die gezielte Strategie der „Neuen Rechten“, gesellschaftliche Debatten
 nach rechts zu verschieben und den vorpolitischen Raum zu erobern. Auch in Rheinland-
 Pfalz finden immer wieder rechte Aufmärsche, Rechtsrockkonzerte und andere
 rechtextreme Veranstaltungen statt. Wir treten der Raumeinnahme durch Rechte klar
 entgegen und wollen dem Faschismus durch politische Bildung, sichtbaren Widerspruch
 und konsequente Demokratiearbeit entgegentreten, insbesondere auch in ländlichen
 Räumen. Völkischer Landnahme, illegalen rechten Schulen und Siedlungsprojekten
 begegnen wir mit deutlichem und sichtbarem Widerstand.

 Die Bedrohung durch rechte Netzwerke in Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz ist
 real. Wir fordern unabhängige Beschwerdestellen mit Ermittlungsbefugnissen,
 verpflichtende Schulungen zu Rechtsextremismus, Rassismus und Demokratieförderung in
 allen Sicherheitsbehörden. Gleichzeitig streben wir einen kritischen Dialog mit der
 jungen DGB-Gewerkschaft der Polizei (GdP) an, um demokratische Polizeikultur zu
 stärken.

 In Rheinland-Pfalz wurden und werden rechtsextreme Morde und Angriffe bislang nicht
 offiziell als solche anerkannt. Das muss sich ändern. Die Taten in Koblenz,
 Kaiserslautern, Hachenburg und Bad Breisig müssen anerkannt und als das benannt
 werden, was sie sind: rechte Gewaltverbrechen. Eine unabhängige Kommission soll diese
 Aufarbeitung leisten. Die offizielle Statistik muss angepasst werden und den Opfern
 der Respekt erwiesen werden, den sie verdienen.

 Antifaschismus bedeutet für uns auch: mit der Zeit gehen. Digitale Zivilcourage,
 politische Bildung gegen Populismus und diskriminierungsfreie Verwaltung sind moderne
 Werkzeuge im Kampf gegen rechts. Wir wollen Demokratieförderung an Schulen, in
 sozialen Medien und auf kommunaler Ebene stärken. Gleichzeitig fordern wir
 europäische Solidarität gegen den erstarkenden Faschismus – auch international.

 Antirassismus ist für uns kein symbolischer Zusatz zu unserem Verständnis von
 Antifaschismus, sondern muss gelebte politische Praxis sein – im Verband, in der SPD,
 in der Gesellschaft. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Rassismus durchzieht
 unsere Institutionen, Alltagserfahrungen und unsere Sprache. Deshalb muss
 antifaschistische Arbeit den strukturellen und alltäglichen Rassismus sichtbar
 machen, benennen und bekämpfen. Wir Jusos verstehen uns als Verband, in dem
 Betroffene gehört werden und solidarische Strukturen finden. Wir bauen unsere Arbeit
 zu interner Sensibilisierung, Vernetzung, und Empowerment weiter aus – durch
 Bildungsangebote, der kritischen Reflektion des eigenen Weißseins, Bündnisarbeit und
 die aktive Teilhabe und Repräsentation von BIPoC. Unser Ziel ist klar: In unserem
 Verband zeigen wir Rassismus die rote Karte. In der Gesellschaft kämpfen wir dafür,
 dass diskriminierende und ausgrenzende Strukturen hinterfragt und durchbrochen
 werden, und stehen für ein tolerantes und wertschätzendes Miteinander ein.

 In einer wehrhaften Demokratie müssen Antifaschismus und Antirassismus
 selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Wertekanons sein. Es ist keine
 Randerscheinung, nicht „Extremismus von links“, sondern Ausdruck unserer
 Verantwortung aus der Geschichte und für unsere Zivilgesellschaft. Eine Gesellschaft,
 die sich ihrer demokratischen Grundlagen sicher ist, stellt sich dem Faschismus aktiv
 entgegen, in Wort, Tat und Struktur. Antifaschistische Arbeit gehört raus aus der
 Schmuddelecke und rein ins Zentrum politischer Debatte, staatlicher Förderung und
 zivilgesellschaftlicher Anerkennung.

 Wir wissen: Antifa bleibt Handarbeit. Deshalb bauen wir unsere antifaschistische
 Praxis im Verband weiter aus – mit Bildung, Protest und praktischer Solidarität.

 Kein ruhiges Hinterland. Kein Raum für Faschismus. Keine Stimme der AfD.

 Unsere Ziele:

  •  Antifaschistische und Antirassistische Bildungsarbeit im Verband weiterhin
     stärken
  •  Sichtbarkeit in der Fläche: Wir zeigen klare Kante, auf der Straße und im Netz
  •  Wir wollen als Verband ein sicherer Raum besonders für diejenigen sein, die
     durch rechte Ideologie bedroht sind. Dazu gehört auch ein Ausbau der
     Vernetzungsstrukturen

 Bildung

 Bildung ist der Kern des uns allen bekannten Aufstiegsversprechens. Leider hängt der
 Bildungsweg der Kinder in Deutschland massiv vom Bildungsgrad der Eltern ab. Dabei
 darf nicht nur ein Studium der Weg zum sozialen Aufstieg sein, auch durch eine
 Ausbildung muss der soziale Aufstieg gelingen können. Frühkindliche Bildung in Kitas
 spielt dabei eine zentrale Rolle und muss für alle Kinder zugänglich sein. Wir
 möchten uns gegen Bildungsungerechtigkeit und für echte Chancengleichheit stark
 machen. Hierfür werden wir uns gegenüber der Landesregierung und der SPD RLP
 einsetzen.

 Zentrale Voraussetzung für mehr soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem ist für uns
 die Lehrmittelfreiheit – und zwar ohne bürokratische Hürden für Schüler*innen und
 ihre Familien. Wir stellen uns eine Schule vor, in der alle Kinder und Jugendlichen
 unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern auf moderne Lernmittel, digitale Geräte und
 zeitgemäße Inhalte zugreifen können. Besonders jene, die sich solche Dinge sonst
 nicht leisten könnten, müssen hier gezielt unterstützt werden.

 Wir wollen Schulen und Berufsbildende Schulen (BBSen) zu Orten machen, an denen
 Lernen in einer modernen, barrierefreien und nachhaltigen Umgebung möglich ist. Dazu
 braucht es gezielte Investitionen des Landes in Sanierung, Digitalisierung und
 Ausstattung – damit alle jungen Menschen überall in Rheinland-Pfalz von den gleichen
 guten Bedingungen profitieren können.

 Unsere Vision ist ein diskriminierungsfreies Lernumfeld, das Vielfalt fördert und
 allen Sicherheit gibt. Darum setzen wir uns für umfassende Aufklärung ein. Demnach
 wollen wir uns kritisch mit bestehenden Projekten auseinandersetzen und
 gegebenenfalls Änderungen anstreben. 

 Durch gesellschaftlichen und politischen Druck, auch durch Schüler*innen und
 Initiativen von Lehrer*innen, ist das Thema Mentale Gesundheit mehr in die
 Öffentlichkeit gerückt worden. Das ist auch gut so! Wir möchten hier auch weiterhin
 treibend sein und die weitere Entstigmatisierung des Themas voranbringen. Denn der
 Leistungsdruck in unserer Gesellschaft hat Auswirkungen und belastet junge Menschen
 von der Grundschule an. Deshalb fordern wir eine bessere psychologische Betreuung für
 Schüler*innen und die Entwicklung von Schulen zu echten Safe Spaces. Dabei brauchen
 auch Lehrkräfte – insbesondere angehende – mehr Unterstützung. Viele von ihnen stehen
 unter extremem Druck und scheuen sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.  

 Wir bleiben weiterhin im engen Austausch mit der Landesschüler*innenvertretung und
 setzen uns gemeinsam mit Juso-Hochschulgruppen für eine starke Stimme der Lernenden
 und Studierenden ein.

 Unsere Ziele:

  •  Wir treiben die Bildungsgerechtigkeit voran — von der Kita bis zur Hochschule 
  •  Wir setzen uns für die Modernisierung aller Bildungsinstitutionen ein  
  •  Wir machen uns stark für psychische Gesundheit und echte Schutzräume an Schulen

 Hitze, Hochwasser, Habgier –  und jetzt? Unsere Antwort auf die
 Klimakrise

 Klimaschutz ist keine abstrakte Zukunftsaufgabe, sondern eine knallharte
 Gegenwartsfrage. Und die ist sozialpolitisch aufgeladen, denn die Klimakrise trifft
 uns zwar nicht alle gleich, aber sie trifft uns alle. Während Konzerne weiter
 Rekordgewinne einfahren, zahlen vor allem junge, arme und marginalisierte Menschen
 den Preis einer versäumten oder schleppenden Transformation. Wir sagen klar: Das
 lassen wir nicht durchgehen!

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz begreifen Klimaschutz nicht als die moralische Pflicht
 einzelner Individuen, sondern als strukturelle Gerechtigkeitsfrage. Ohne Klimaschutz
 gibt es keine soziale Gerechtigkeit, deshalb ist der Kampf gegen die Klimakrise für
 uns auch ein sozialistischer Kampf: Er betrifft Verteilungsfragen, Machtverhältnisse
 und Systemgrenzen – und er braucht endlich politischen Mut statt grüngewaschener
 Symbolpolitik. Für uns steht außer Frage, dass die Lebensgrundlage von Mensch, Flora
 und Fauna durch die Ausbeutung natürlicher Ressourcen massiv gefährdet ist. Für uns
 ist es elementar bei jeder Klimaschutzmaßnahme nach der sozialen Gerechtigkeit zu
 schauen, dabei spielen wir Klimaschutz und die soziale Frage nie gegeneinander aus.
 Klimaschutz darf nicht zur Luxusfrage werden.

 Rheinland-Pfalz soll spätestens 2035 klimaneutral sein. Deshalb stehen wir ein für
 eine sozial-ökologische Wende, die ihren Namen verdient – gerecht, sozial und konkret
 vor Ort.

 In unserem Programm “Rheinland-Pfalz setzt auf Rot!” zur Landtagswahl 2026 machen wir
 klar: Wir wollen, dass Rheinland-Pfalz ein Vorreiter beim sozial gerechten
 Klimaschutz wird. Das heißt: Energiewende in Bürger*innenhand, Photovoltaik auf jedes
 öffentliche Dach, Entsiegelung in den Ballungsräumen, Wärmewende mit kommunaler
 Steuerung und gezielte Unterstützung für Haushalte mit wenig Einkommen. Darum setzen
 wir uns unter anderem für die Ausweitung des Programms KIPKI (Kommunales
 Investitionsprogramm Klimaschutz & Innovation) ein, die Bemessung des Finanzvolumens
 sollte jedoch über die reine Einwohner*innenzahl hinausgehen. Nur so kann die
 notwendige Transformation in der Fläche gelingen – in jeder Kommune, egal ob Hunsrück
 oder Metropolregion.

 Als Jusos Rheinland-Pfalz stellen wir uns gegen jede Klimapolitik, die auf Kosten
 derjenigen geht, die ohnehin am wenigsten haben. Während andere politische Parteien
 und Akteur*innen über “Eigenverantwortung” fantasieren und rechte Hetzer den
 Klimaschutz zum angeblichen Elitenprojekt erklären, sagen wir: Es sind ihre fossilen
 Ideologien, die unsere Zukunft zerstören. Unser Gegenmodell: demokratisch
 organisierte Energieversorgung, kostenfreier und zuverlässiger ÖPNV für alle, massive
 Investitionen in ökologische Infrastruktur, statt klimapolitischen Stillstand und
 marktkonformer Symbolpolitik.

 Kommunen als Schlüsselakteure im Klimaschutz – vernetzt und eingebettet
 Verantwortung im Bereich Klimaschutz darf nicht nur an das Land, den Bund oder die
 Europäische Union abgewälzt werden. Deshalb setzten wir uns für den Ausbau von
 Klimaschutznetzwerken ein, bei denen Kommunen eine zentrale Rolle spielen. Der Wandel
 in unserer Klimapolitik gelingt nur, wenn aus einzelnen Vorreitern ein kollektiver
 Fortschritt wird. Dafür braucht es Vernetzung, Zusammenarbeit und Unterstützung auf
 allen politischen Ebenen; zwischen Stadt, Landkreis, Land, Bund und der Europäischen
 Union sowie weltweiten Netzwerken. Die besten Ideen nützen wenig, wenn sie nur von
 einzelnen Kommunen umgesetzt werden oder an der Suche der verantwortlichen Ebene
 scheitern. Wir setzen uns für eine verstärkte Zusammenarbeit aller Ebenen ein, statt
 des Konkurrenzgedankens stellen wir Vernetzung in den Vordergrund.

 Vorankommen in Rheinland-Pfalz 
 Das Rückgrat der Reduzierung der vom Menschen verursachten Umweltverschmutzung ist
 der massive Ausbau von ÖPNV und Schiene. Besonderer Fokus muss hierbei auf dem
 ländlichen Raum liegen.  Rheinland-Pfalz als Flächenland muss bei der Transformation
 ihren ländlichen Raum im Blick haben, unsere Landkreise dürfen nicht abgehängt
 werden! 

 Für uns ist der Ausbau der Schieneninfrastruktur unabdingbar: Der ländliche Raum darf
 nicht vom Schienennetz abgekoppelt sein, wir kämpfen für Investitionen in die
 Infrastruktur. Außerdem fordern wir die Anbindung kleinerer Städte und Ortschaften.
 Die Landesregierung hat mit der Reaktivierung von stillgelegten Schienen angefangen,
 wir fordern mehr Tempo! Es ist unabdingbar, dass überall wo möglich, die
 reaktivierten Strecken elektrifiziert werden.  Gute Mobilität gehört für uns zur
 öffentlichen Daseinsvorsorge und darf daher keiner reinen Profitlogik folgen. Deshalb
 muss auch die Förderung des Schienenausbaus auf vollkommen neue Bemessungsgrundlagen
 umgestellt werden. Wege vom Kosten/Nutzen-Faktor und der Auslastung durch
 Güterverkehr hin zur Nachhaltigkeit und Umweltschutz z.B. durch die reduzierten
 Emissionen im Berufs- und Freizeitverkehr. Unsere Vorstellungen sind klar, der Ausbau
 des Schienenverkehrs muss deutlich stärker als der Ausbau der Straße gefördert
 werden.

 Weiterhin haben wir den konsequenten Ausbau von Radwegenetzen im Blick. Wir brauchen
 mehr Fahrradstraßen, sichere Fahrradwege und einen Ausbau der Radwege in Stadt und
 Land. Fußgänger*Innen- und Radfahrer*Innen müssen mit dem öffentlichen Verkehr zu
 einem vernetzten System mit nahtlosen Übergängen verbunden werden.

 Einen wichtigen Baustein für eine klimagerechte Zukunft stellt die Kommunalisierung
 des ÖPNV dar, mit staatlichen Investitionen bewegen wir Rheinland-Pfalz in die
 Zukunft.

 Wir wollen kostengünstigen und in Zukunft auch fahrscheinlosen Nahverkehr
 durchsetzen. Der Erfolg des 9-Euro-Tickets basierte auf der Einheitlichkeit und dem
 günstigen Preis. Die Abwicklung hin zum 49 Euro bzw. 58-Euro-Ticket, welches
 perspektivisch noch teurer werden kann, muss zurückgeschraubt werden.  

 Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) muss gesenkt werden. Wir
 brauchen einen Ausbau beim elektrifizierten ÖPNV mit Straßen- und S-Bahn sowie
 Elektrobussen. In den ländlichen Regionen brauchen wir den Ausbau von Ruftaxis.  Im
 Land und in der Stadt muss die Infrastruktur bezüglich Bike- und Carsharings massiv
 ausgebaut werden. Wir müssen zum Prinzip „Nutzen statt besitzen“ vor allem im
 Motorisierten Individual Verkehr kommen. Unser Fernziel dabei ist die autofreie
 Innenstadt.

 Wald- und Weinland-Pfalz
 Unser Bundesland ist nicht nur waldreichste, sondern auch eines der weinreichsten
 Deutschlands – beides prägt unsere Kulturlandschaft und unsere regionale
 Wertschöpfung. Doch Wald und Wein geraten gleichermaßen unter Druck: Die Klimakrise
 bringt Dürreperioden, Schädlingsbefall, Waldsterben und Ernteausfälle. Hitzesommer
 und Wasserknappheit bedrohen nicht nur die Biodiversität, sondern auch die
 wirtschaftliche Existenzgrundlage vieler Menschen, etwa in der Forstwirtschaft und im
 Weinbau.
 Wir setzen uns daher für eine ambitionierte Klimaanpassungspolitik ein, die sowohl
 auf Schutz als auch auf Wandel setzt. Unser Ziel ist ein klimaresilienter Mischwald,
 der artenreich, ökologisch stabil und langfristig bewirtschaftbar ist. Der Waldumbau
 muss sozial-ökologisch gestaltet und staatlich gefördert werden, z.B. über kommunale
 und genossenschaftliche Eigentumsstrukturen. Gleichzeitig braucht es wissenschaftlich
 begleitete Pilotprojekte für nachhaltige Bewirtschaftung, Boden- und Wasserschutz.
 Dabei gilt für uns: Die ökologische Funktion des Waldes steht nicht hinter
 kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen zurück – wir wollen die Bäume im Wald
 lassen! Wald ist kein in kapitalistischem Turbotempo nachwachsender Rohstoff- und
 Renditelieferant, sondern ein natürlicher CO₂-Speicher und Lebensraum für viele Tier-
 und Pflanzenarten. Als solcher muss er geschätzt und geschützt werden.

 Auch der Weinbau braucht politische Unterstützung bei der klimabedingten
 Transformation. Wir wollen, dass unsere Winzer*innen gezielt bei der Umstellung auf
 klimaresiliente Rebsorten und einer ökologischen Bewirtschaftung unterstützt werden.
 Ebenso muss in sparsame Bewässerungssysteme und Forschung zu nachhaltiger
 Landwirtschaft im Zeichen der Klimakrise investiert werden.

 Wein- und Forstwirtschaft brauchen gemeinsame Zukunftsperspektiven. Wer das Wald- &
 Weinland-Pfalz bewahren will, muss es ökologisch erneuern – mit Augenmaß, sozialem
 Rückhalt und konsequenter Klimapolitik.

 Im Bündnis fürs Klima 
 Wir sind Teil einer Generation, die keine Zeit mehr hat für politische Ausreden. In
 enger Zusammenarbeit beispielsweise mit der Grünen Jugend, der LSV oder den
 Gewerkschaftsjugenden setzen wir uns für echte Beteiligung ein und kämpfen für ein
 klimagerechtes Morgen. Junge Menschen wissen, was auf dem Spiel steht – jetzt müssen
 sie endlich gehört werden.

 Auch von der SPD Rheinland-Pfalz erwarten wir, dass sie weiterhin konsequent für
 sozial gerechten Klimaschutz steht und bei ihren Bemühungen für die sozial-
 ökologische Wende noch einen Zahn zulegt und bereit ist, für den Schutz des Klimas
 auch Konflikte einzugehen. Wir werden innerhalb der Partei weiter Druck machen: gegen
 die neoliberale Sparlogik, für mehr Tempo bei der Wärmewende, und klimagerechten
 Fortschritt in der Bau-, Verkehrs- und Landwirtschaftspolitik. 

 Unsere Ziele:

  •  Wir stärken unsere Rolle als klassenbewusste, klimaaktive Stimme innerhalb der
     SPD
  •  Wir bringen ökologische Themen in unsere Bildungsarbeit, unsere Kampagnen und
     Bündnisse ein
  •  Wir schaffen Räume für junge Perspektiven auf die Klimapolitik – auch außerhalb
     der urbanen Zentren
  •  Wir machen uns stark für einen massiven Ausbau des ÖPNV im ganzen Bundesland
  •  Wir bringen Wald- und Weinbau in unsere Bildungsarbeit ein und setzen hier
     weiterhin auf Kooperationen mit Akteur*innen aus Land-, Forst- und
     Weinwirtschaft

 Feminismus – kein Kampfbegriff, sondern eine Haltung!

 Feminismus ist für uns kein Kampfbegriff, sondern eine politische Haltung, die auf
 Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität beruht. In einer Welt, in der FINTA
 (Frauen, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen) systematisch
 benachteiligt, diskriminiert und bedroht werden, ist Feminismus notwendig und
 unverzichtbar. 

 Unsere Gesellschaft ist durch patriarchale Machtverhältnisse geprägt, die sich in
 allen Lebensbereichen zeigen: im Arbeitsmarkt durch ungleiche Bezahlung und prekäre
 Beschäftigung; im Privaten durch ungleiche Verteilung von Care-Arbeit; im
 Öffentlichen durch sexualisierte Gewalt, strukturellen Ausschluss und mangelnde
 Repräsentanz. Diese Ungleichheiten werden häufig als Einzelfälle abgetan, aber sie
 sind strukturell. Mit Blick auf die immer höher steigenden Zahlen von Gewalt gegen
 FINTA muss endlich klar werden, dass die Istanbul Konvention kein Lippenbekenntnis
 ist, sondern lebensnotwendige Maßnahmen enthält, die in ganz Deutschland, aber auch
 in Rheinland-Pfalz umgesetzt werden müssen!

 Das patriarchale System sorgt maßgeblich für die Unterdrückung von FINTA, es sorgt
 aber auch für Nachteile für männliche Personen. Die Gleichheit aller Geschlechter
 heißt auch ein besseres Leben für alle Geschlechter. Aus diesem Grund muss der
 feministische Kampf nicht nur von FINTA, sondern von allen Mitgliedern des Verbandes
 geführt werden.

 Besonders wichtig ist uns eine intersektionale Perspektive: Diskriminierung wirkt
 nicht isoliert, sondern entlang mehrerer Achsen von Machtverhältnissen und
 strukturell. Rassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit, Klassismus, Antisemitismus und
 andere Diskriminierungsformen überlagern und verstärken sich und führen zu einer
 besonders tiefgreifenden Benachteiligung vieler FINTA. Wir stellen uns gegen diese
 Mehrfachdiskriminierung und kämpfen für politische Maßnahmen, die marginalisierte
 Gruppen gezielt stärken. So sollen unsere Arbeit und Angebote im Verband inklusiv und
 barrierefrei sein. In unserer politischen Arbeit wollen wir diskriminierende
 Strukturen aufzeigen und politische Lösungen zum Aufbrechen ebendieser erarbeiten und
 vorantreiben. Eine Einteilung in das binäre Geschlechtersystem halten wir für falsch
 und konstruiert. Wir Jusos RLP hinterfragen heteronormative Strukturen überall, wo
 sie uns begegnen, und versuchen, diese aufzubrechen.

 Unser Verständnis von Feminismus ist aber vor allem auch queerfeministisch, und
 unsere uneingeschränkte Solidarität mit queeren Menschen steht daher außer Frage. Wir
 möchten, dass unser Verband und alle unsere Veranstaltungen einen Safe Space für alle
 Menschen darstellen und uns gesamtgesellschaftlich für die Sichtbarkeit und die
 Rechte queerer Menschen einsetzen. Dem Ausschluss von trans*-Personen aus
 feministischen Kämpfen stellen wir uns entschlossen entgegen, denn für uns ist klar:
 trans-Frauen sind Frauen! Daher stehen wir geschlossen hinter nicht-binären sowie
 Inter-Personen.

 Diese Werte sollen sich wie ein lila Faden durch unsere gesamte Arbeit ziehen. Im
 Verband und darüber hinaus wollen wir weiterhin diese Strukturen aufbrechen und
 überwinden, Beschlusslagen schaffen und dem Patriachat in unserer Partei und der
 Gesellschaft ein Ende setzten. 

 In unserem Verband bedeutet das weiterhin vor allem die Umsetzung von Genderplena und
 der feministischen Viertelstunde auf unseren Veranstaltungen, sowie der Weiterführung
 der digitalen feministischen Stammtische und der FINTA Vernetzung. Des Weitern soll
 es auch weiterhin verschiedene feministische Bildungsangebote geben.

 Um unsere Ziele innerhalb der Parteistrukturen und der Gesellschaft stärker
 voranzubringen, möchten wir weiterhin enge Kooperationen mit weiteren
 Arbeitsgemeinschaften wie der SPDqueer oder der ASF pflegen.

 Mit Blick auf die Landtagswahlen wollen wir auf Diskriminierung von FINTA im
 Gesundheits- und Versicherungssystem aufmerksam machen.  Wir begrüßen die zunehmende
 Aufmerksamkeit, sehen aber auch, dass diese noch lange nicht ausreicht. Auch hier
 braucht es eine intersektionale feministische Perspektive. Das bedeutet, dass die
 Perspektive von nichtbinären, inter- und trans- Personen hier verstärkt gesehen
 werden muss. Zudem erleben vor allem auch BiPoC und insbesondere Women of Color zu
 viel Diskriminierung innerhalb unseres Gesundheitssystem, häufig erhalten sie eine
 schlechtere Behandlung, da noch immer viele Vorurteile in der Medizin kursieren. 

 Wir möchten daher aufzeigen, welche Auswirkungen es hat, dass die Gesundheit von
 FINTA in der Forschung und im Medizinstudium nur eine zweitrangige ist.

 Unsere Ziele:

  •  FINTA in die Parlamente: Wir möchten gerade mit Blick auf die Landtagswahlen
     aber auch alle weiteren Wahlen dafür sorgen, dass auch junge weibliche Stimmen
     einen Platz am Tisch finden
  •  Feministische Bildung weiter stärken: Neben Angeboten im Bildungsprogramm, die
     für alle zugänglich sind, wollen wir auch unsere FINTA Vernetzung und unsere
     digitalen FINTA Stammtische weiterführen
  •  Awarnessstrukturen reformieren – dafür bringen wir eine Satzungsänderung ein, um
     Awareness fest in unserer Verbandsstruktur zu verankern

 Internationalismus & Antimilitarismus

 Als Jusos Rheinland-Pfalz stehen wir für eine konsequent internationalistische
 Politik. In einer Welt, in der autoritäre Kräfte, geopolitische Aufrüstung und
 globale Ungleichheit zunehmen, braucht es mehr denn je linke Stimmen, die für
 Frieden, Gerechtigkeit und globale Solidarität einstehen. Wir stellen uns klar gegen
 Nationalismus, Militarisierung und Abschottung.

 Unsere internationale Solidarität kennt keine Grenzen. Sie gilt den streikenden
 Arbeiter*innen in Bangladesch, den queeren Aktivist*innen in Uganda, den
 demokratischen und feministischen Bewegungen im Iran und Kurdistan, genauso wie den
 Geflüchteten, die an den Außengrenzen Europas systematisch entrechtet werden. Als
 Teil einer globalen Linken sind wir überzeugt: Die Krisen dieser Welt lassen sich
 nicht nationalstaatlich lösen – sie verlangen nach transnationaler Gerechtigkeit.

 Unsere internationale Solidarität gilt auch den Menschen in Israel und Palästina. Für
 uns ist klar: Die Existenz und Sicherheit des Staates Israel sind nicht verhandelbar
 – sie sind Teil unserer politischen Haltung und unserer historischen Verantwortung.
 Wir verurteilen die Terrororganisation Hamas, die durch Anschläge und besonders dem
 Terrorangriff mit gezielten Angriffen auf die Zivilbevölkerung am 7. Oktober 2023
 unfassbares Leid verursacht hat und jeden Weg zu einer gerechten Friedenslösung
 systematisch sabotiert hat. Mit der Hamas wird es keinen Frieden geben.  
 Zugleich erfüllt uns die dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen mit großer
 Sorge: Zehntausende zivile Todesopfer, eine weitgehend zerstörte Infrastruktur sowie
 eine katastrophale Versorgungslage bei Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe lassen
 sich weder rechtfertigen noch hinnehmen. Das Recht auf Selbstverteidigung entbindet
 nicht von der Pflicht, humanitäres Völkerrecht zu achten.. Der Schutz der
 Zivilbevölkerung muss oberste Priorität haben – auf beiden Seiten. Es braucht einen
 sofortigen Waffenstillstand, den Zugang für humanitäre Hilfe und die Freilassung
 aller Geiseln. Wer eine gerechte Friedensordnung will, muss das Leid aller anerkennen
 und eine Lösung anstreben, die Sicherheit, Selbstbestimmung und Menschenrechte für
 Israelis wie Palästinenser*innen gleichermaßen garantiert. Wir stehen auch weiterhin
 zur Zwei-Staaten-Lösung als Grundlage für eine solche Ordnung.
 Gleichzeitig bedeutet die Solidarität mit dem Staat Israel auch, dass wir an der
 aktuellen rechtsextremen Regierung unter Benjamin Netanjahu Kritik üben. Die
 völkerrechtswidrige Siedlungspolitik und die autoritäre Rhetorik haben zur massiven
 Eskalation beigetragen und verhindern dabei auch einen möglichen Friedensprozess.
 Wichtig ist: Diese Regierung repräsentiert nicht die gesamte israelische
 Gesellschaft, die regelmäßig zu zehntausenden auf die Straße geht, um gegen
 Netanjahus Politik, für die Freilassung der Geiseln und für Frieden in der Region zu
 demonstrieren. Eine Gleichsetzung der Regierungspolitik von Netanjahu mit der
 Einstellung der gesamten israelischen Gesellschaft lehnen wir daher entschieden ab.
 Internationalismus heißt für uns auch: Antisemitismus konsequent bekämpfen,
 palästinensiches Leid anerkennen und der Komplexität des Konflikts reflektiert und
 mit klarer Haltung begegnen – für Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit und ein Ende von
 Terror, Leid und Gewalt.

 Als antimilitaristischer Verband ist für uns klar: Wir lehnen die Logik eines rein
 waffengetriebenen Sicherheitsverständnisses ab. Sicherheit entsteht auch durch
 Investitionen in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, soziale Sicherheit und globale
 Gerechtigkeit. Daher stehen wir ein für den konsequenten Ausbau ziviler
 Krisenprävention und internationaler Entwicklungszusammenarbeit, um Konflikte
 frühzeitig zu deeskalieren und globale Machtungleichgewichte zu bekämpfen. Wir stehen
 weiterhin fest zu unserer Forderung nach der Verstaatlichung der Rüstungsindustrie,
 denn wir akzeptieren nicht, dass Unternehmen mit dem Leid anderer Profite machen –
 Rüstungsproduktion darf weder dem Markt noch dem Gewinnstreben überlassen bleiben.
 Kriegsgewinn ist kein Geschäftsmodell, das wir akzeptieren. Zugleich sagen wir klar:
 Keine Rüstungsexporte an autoritäre Regime. Wer Menschenrechte mit Füßen tritt, darf
 nicht weiter durch deutsche Waffenlieferungen stabilisiert werden. Hier braucht es
 eine restriktive und konsequent umgesetzte Exportpolitik. Außenpolitik muss
 feministisch, menschenrechtsbasiert und gerecht sein – nicht profitgetrieben oder
 nationalistisch.

 Wir lehnen auch weiterhin jede Form der Wiedereinführung einer allgemeinen Wehr- oder
 Dienstpflicht ab – ob militärisch oder zivil. Zwangsdienste greifen in die
 individuelle Lebensplanung und die Freiheit ein, sind sozial unausgewogen und
 militarisieren die Gesellschaft. 

 Die Europäische Union kann ein Hort des Friedens sein – und genau das war und ist
 Teil ihrer Gründungsidee: ein Staatenbund, der aus Krieg und Faschismus, aus
 Vertreibung und Flucht die Lehren zieht. Doch diese Vision droht an den Außengrenzen
 der EU zu zerbrechen. Täglich sterben dort Menschen auf der Flucht – nicht trotz,
 sondern wegen einer systematischen Abschottungspolitik, die Menschenrechte dem
 Grenzschutz unterordnet. Pushbacks, Lager in elenden Zuständen und die
 Externalisierung von Verantwortung zeigen: Der europäische Frieden endet für viele im
 Mittelmeer oder in den Wäldern Osteuropas. Wir Jusos Rheinland-Pfalz stellen uns
 dieser brutalen Realität entgegen – mit politischer Klarheit, mit öffentlichem Druck
 und mit unserer Solidarität. Internationalismus heißt für uns auch: die “Festung
 Europa” zu schleifen und die europäische Idee von Frieden & Sicherheit für alle
 Realität werden zu lassen.

 Die aktuelle Asyl- und Migrationspolitik der Europäischen Union und der
 Bundesrepublik Deutschland stehen diesem Anspruch diametral entgegen. Statt
 Menschenrechte konsequent zu schützen, setzt die EU mit dem Gemeinsamen Europäischen
 Asylsystem (GEAS) auf Abschreckung, Abschottung und Entrechtung. Wir Jusos Rheinland-
 Pfalz lehnen diese Politik entschieden ab. Migrationspolitik darf niemals eine Frage
 von Grenzschutz oder Ordnungspolitik sein, sondern muss auf Solidarität,
 Bewegungsfreiheit und humanitären Schutz setzen. Wir stehen zu einem offenen Europa,
 das Verantwortung übernimmt – durch faire Asylverfahren, sichere Fluchtwege, ein
 dauerhaftes Aufnahmeprogramm und die konsequente Abschaffung von Lagern an den
 Außengrenzen. Wer progressive Friedenspolitik will, muss auch für eine gerechte und
 menschliche Migrationspolitik kämpfen – innerhalb der EU und darüber hinaus.

 Die Haltung der internationalen Solidarität gilt auch für den völkerrechtswidrigen
 Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Unsere Solidarität gilt der ukrainischen
 Bevölkerung – ihrem Recht auf Selbstbestimmung, auf Freiheit und auf ein Leben in
 Sicherheit. Die Ukraine hat nicht nur das moralische, sondern auch das
 völkerrechtlich verankerte Recht, sich gegen die militärische Aggression zu
 verteidigen – dazu gehören selbstverständlich auch Waffen. Wir Jusos Rheinland-Pfalz
 unterstützen dieses Recht und befürworten, dass die Europäische Union und auch die
 Bundesrepublik Deutschland die Ukraine bei der Verteidigung ihrer staatlichen
 Souveränität und territorialen Integrität auch militärisch unterstützen.

 Denn für uns ist klar: Wir dürfen nicht zulassen, dass in Europa erneut Grenzen mit
 militärischer Gewalt verschoben werden. Ein Rückfall in eine Weltordnung des Rechts
 des Stärkeren darf keine Option sein – weder heute noch in Zukunft. Frieden entsteht
 nicht durch Wegsehen, sondern durch klare Kante gegen Imperialismus und autoritäre
 Gewalt.

 Gleichzeitig gilt: Militärische Unterstützung ja, aber sie kann kein Ersatz für
 langfristige politische Strategien sein. Deshalb fordern wir parallel zur
 militärischen Hilfe für die Ukraine massive Investitionen in humanitäre Hilfe,
 Wiederaufbau, psychosoziale Unterstützung und eine langfristige europäische
 Integrationsperspektive. Unsere Vision bleibt eine gerechte Friedensordnung – mit der
 Ukraine als souveränem Teil der europäischen Gemeinschaft. 

 Unsere Ziele:

  •  Wir bringen unsere migrationspolitischen und internationalistischen Beschlüsse
     aktiv auf Juso-Bundeskongressen, in die SPD Rheinland-Pfalz, auf Parteitage und
     in die öffentliche Debatte ein
  •  Wir vernetzen uns enger mit entwicklungspolitischen, antirassistischen und
     fluchtpolitischen Bündnissen in Rheinland-Pfalz, wie zum Beispiel Seebrücke-
     Gruppen oder proAsyl
  •  Wir möchten besonders die Rolle der rheinland-pfälzischen Rüstungsstandorte wie
     Rheinmetall oder General Dynamics recherchieren und darüber aufklären

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz – starker Verband, starke
 Strukturen

 Mitgliederentwicklung & Einbindung

 Denn es ist wichtig, dass sich viele junge Menschen einbringen, gerade in einer Zeit,
 in der demokratische Werte verteidigt und soziale Gerechtigkeit erkämpft werden
 müssen. Wenn sich viele engagieren, wird unsere Bewegung stärker, vielfältiger und
 lauter – genau das, was es braucht, um tatsächlichen Wandel voranzutreiben.

 Doch Engagement entsteht nicht von allein, dafür müssen wir mehr werden. Damit das
 passiert und Menschen bei uns mitmachen, müssen wir die Jusos als einen Ort
 gestalten, der einlädt, motiviert und verbindet. Einen Ort, an dem jede*r
 mitgestalten kann, denn es gilt: Je mehr wir sind, desto stärker sind wir!

 Dafür müssen wir die Mitgestaltung in der Demokratie bzw. unserer Partei attraktiver
 machen. Gerade in Zeiten, in denen rechte Kräfte stärker werden, müssen wir als SPD
 einen klaren, progressiven Gegenentwurf bieten. Wir sind diejenigen, die für eine
 freie, solidarische und demokratische Gesellschaft einstehen. Das gelingt nur, wenn
 unsere Parteistrukturen offen, zugänglich und einladend sind – besonders für junge
 Menschen. Denn junge Menschen in sichtbaren Rollen erreichen ihre Generation besser,
 schaffen Identifikationsmöglichkeiten und senken Hemmschwellen für politisches
 Engagement.

 Dabei darf das Ehrenamt in der Partei kein Privileg für wenige sein. Wer sich bei den
 Jusos oder in der SPD engagieren möchte, darf nicht an finanziellen Hürden scheitern.
 Die Teilhabe und Beteiligung im Verband müssen für alle Mitglieder gleichermaßen
 möglich sein.

 Dafür, dass die Talfahrt der SPD ein Ende nimmt, sehen wir Jusos es als zentral an,
 dass die SPD zu zentralen gesellschaftliche Entwicklungen wie wachsender soziale
 Ungleichheit, Klimagerechtigkeit und dem Bedürfnis nach echter politischer
 Veränderung glaubhafte Antworten und Konzepte entwickelt. Während sich viele junge
 Menschen klar progressiven Kräften zuwenden, hat sich die SPD inhaltlich entleert und
 mit einer orientierungslosen „Mitte“-Strategie von ihren eigenen Wurzeln entfernt.
 Diese gesellschaftlichen Trends werden wir alleine nicht umkehren. Doch wir können
 dafür sorgen, dass die Jusos Spaß machen und dass sie der Ort zum Mitgestalten
 bleiben. 

 Dazu braucht es mehr als den Landesvorstand, sondern den Verband in seiner ganzen
 Breite. Die Unterbezirke, die Stadtverbände, die Basis. Nur gemeinsam können wir
 unsere Strukturen stärken und neue Mitglieder gewinnen. Deshalb wollen wir den
 Austausch und die Zusammenarbeit weiter ausbauen, neue Informationsangebote schaffen
 und bewährte Formate fortführen.

 Ein gutes Beispiel dafür sind die Kommissionswochenenden oder die Kamingespräche, die
 in den letzten zwei Jahren großen Anklang gefunden haben, sowie dutzende digitale
 Formate. Bei diesen kamen viele verschiedene Jusos mit unterschiedlichen Perspektiven
 zusammen.

 Unsere Aufgabe ist es, Menschen für die Jusos zu begeistern – insbesondere jene, die
 im politischen Diskurs oft zu wenig Gehör finden. Wir verstehen uns dabei nicht nur
 als politische Organisation, sondern als Ort der politischen Bildung, der Solidarität
 und Freund*innenschaft, der persönlichen Entwicklung und des gemeinsamen Engagements
 für eine gerechtere Gesellschaft.

 Lasst uns gemeinsam weiter daran arbeiten, die Jusos zu einem starken, sichtbaren und
 attraktiven Ort des Engagements zu machen. Wir stehen euch zur Seite – beim
 Vernetzen, beim Gestalten und bei der Mitgliedergewinnung.

 Unsere Ziele:

  •  Wir wollen mit der Neuauflage des Grundlagenhandbuchs unter anderem einen
     Ideenpool für attraktive Aktionen aufbauen
  •  Wir wollen die Vernetzung untereinander weiter stärken
  •  Wir wollen mit einer Mitgliederkampagne weiter mobilisieren und neue junge
     Menschen für die Jusos begeistern

 Verhältnis und Zusammenarbeit mit der SPD

 Als Jusos Rheinland-Pfalz sind wir der eigenständige Jugendverband der SPD – mit
 einer klaren Haltung und einem eigenen politischen Profil. Unser Verhältnis zur SPD
 ist geprägt von kritischer Solidarität: Wir stehen zur Partei, aber wir stehen nicht
 still. Wir verstehen uns als der linke Motor in der SPD – mit dem Anspruch,
 sozialistische, feministische und internationalistische Perspektiven in die Partei
 hineinzutragen und dort konkret zu verankern. Wir wollen nicht nur begleiten, sondern
 verändern.

 Unsere Aufgabe ist es, politische Konflikte nicht zu scheuen, sondern auszutragen –
 inhaltlich fundiert, programmatisch präzise und immer mit Blick auf ein solidarisches
 Morgen. Denn Veränderung fällt nicht vom Himmel: Sie braucht Organisation, Druck von
 innen und außen – und junge Stimmen, die laut sagen, was ist und was sein sollte.

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz beteiligen uns aktiv an den innerparteilichen Debatten –
 auf Landes- wie auf Bundesebene. Wir bringen unsere Forderungen ein, stimmen kritisch
 ab, zeigen Haltung – und machen klar: Eine SPD, die Arbeiter*innen, Schüler*innen,
 Studierende und Marginalisierte vergisst, verliert ihre Seele. Deshalb kämpfen wir
 dafür, dass Juso-Forderungen in Wahlprogramme, Positionierungen und konkrete Politik
 einfließen – nicht als Fußnote, sondern als Grundsatz.

 Gleichzeitig wissen wir: Ohne die SPD, ohne ihre Strukturen, ihre Menschen, ihre
 Geschichte – gäbe es uns nicht. Wir sind Teil dieser Partei, weil wir an das
 Versprechen glauben, das sie einst gab: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität für
 alle. Aber wir sehen auch, wo sie dieses Versprechen nicht einlöst – und verstehen es
 als unsere Verantwortung, das zu benennen und zu verändern.

 Klar dabei ist: Kämpferische Reden auf Parteitagen und klare Kante nach außen reichen
 nicht aus, wenn wir die SPD wirklich verändern wollen. Wir müssen sie auch von innen
 heraus mitgestalten. Das bedeutet: Präsent sein, mitreden, abstimmen und sich
 einbringen, auch in den Strukturen der SPD vor Ort. Je mehr unserer Stimmen in den
 Parteistrukturen auch in der Fläche verankert sind, desto mehr Gewicht haben wir als
 Ganzes. Das Ziel, das wir als Verband dabei gemeinsam anstreben ist klar: Kein
 Ortsverein ohne Jusos, kein Unterbezirk, der ohne Jusos in seiner Delegation zu
 Parteitagen fährt! Die nötige Veränderung der SPD erreichen wir nur gemeinsam – nicht
 nur durch Beschlüsse “von oben”, sondern auch durch Mitmachen “von unten”, und die
 Bereitschaft, Verantwortung in der Parteiarbeit zu übernehmen. 

 Wir pflegen dabei unseren ganz eigenen, rheinland-pfälzischen Stil: streitbar,
 solidarisch und mit klarem Kompass. Unser Verhältnis zur SPD ist nicht von
 Unterordnung geprägt, sondern von streitbarer und wertschätzender Partnerschaft auf
 Augenhöhe. Wir fordern Raum, Mitsprache und Einfluss – nicht als Geste der
 Höflichkeit, sondern weil wir täglich beweisen, dass wir politische Verantwortung
 übernehmen können und wollen. Dabei führen wir nicht jeden Konflikt gleich auf der
 großen Bühne, sondern suchen das direkte Gespräch – wir scheuen uns aber nie, laut zu
 werden.

 Unsere Ziele:

  •  Wir bringen unsere Positionen klar, konsequent und laut in die SPD ein
  •  Wir streiten innerhalb der Partei für linke Inhalte – ohne Scheu vor Konflikten
  •  Wir stärken die innerparteiliche Vernetzung junger Genoss*innen, auch über
     unsere Strukturen hinaus und möchten Jusos in ganz Rheinland-Pfalz zur
     Mitwirkung in ihren SPD-Strukturen vor Ort animieren
  •  Wir kämpfen für eine SPD, die sozialistisch handelt, feministisch denkt und
     international solidarisch ist
  •  Wir fordern Einfluss dort ein, wo wir mitarbeiten – bei Listenplätzen,
     Programmen und politischen Entscheidungen

 Wir im Juso Bundesverband

 Als Jusos Rheinland-Pfalz sind wir Teil eines bundesweiten Jugendverbands, der den
 Anspruch hat, jungsozialistische Politik nicht nur zu diskutieren, sondern aktiv zu
 gestalten.
 Als Verband, der feministisch, internationalistisch und sozialistisch arbeitet,
 bringen wir unsere rheinland-pfälzischen Perspektiven konsequent in die Arbeit des
 Juso-Bundesverbandes ein – mit klaren inhaltlichen Positionen und dem Ziel, den
 Verband stärker zu machen. Als Jusos Rheinland-Pfalz werden wir auch in den kommenden
 Jahren unseren Teil dazu beitragen.

 Wir Jusos Rheinland-Pfalz bringen Anträge ein, beteiligen uns an strategischen
 Debatten, nehmen an den Veranstaltungen des Bundesverbandes teil und stehen im
 Austausch mit anderen Landesverbänden, die – wie wir – einen sichtbaren,
 bewegungsnahen und handlungsfähigen Verband wollen. Denn für uns ist klar: Nur
 gemeinsam, organisiert, solidarisch und streitbar, können wir tatsächliche
 Veränderung erreichen. 

 Der Bundesverband ist für uns nicht nur ein Ort der inhaltlichen Arbeit, sondern auch
 ein Ort des Austauschs, der Vernetzung und der gemeinsamen Mobilisierung. 

 Bei unserer Arbeit im Bundesverband ist für uns stets klar: Zusammenarbeit basiert
 nicht nur auf Anträgen, sondern auch auf echten Beziehungen. Gemeinsam mit den Jusos
 Saar und den Jusos Hessen-Süd bilden wir den “Südwesten”. Wir unterstützen uns –
 inhaltlich und personell – gegenseitig und bereiten uns gemeinsam auf den
 Bundeskongress vor. Doch der Südwesten ist nicht nur ein Zweckbündnis, sondern eine
 enge Freund*innenschaft, die wir pflegen und wertschätzen. Der Umgang miteinander ist
 dabei stets solidarisch und auf Augenhöhe.

 Unsere Ziele:

  •  Wir halten unsere Präsenz und Wirksamkeit im Bundesverband hoch
  •  Wir stellen an uns dem Anspruch strategisch zu arbeiten, solidarisch zu handeln
     und klare Impulse zu setzen
  •  Wir pflegen unsere Beziehungen zu befreundeten Landesverbänden, besonders
     innerhalb des Südwestens

 Wir und unsere Bündnispartner*innen

 Politik endet nicht am Rand der Parteistrukturen – oft beginnt sie jenseits davon.
 Als Jusos Rheinland-Pfalz begreifen wir uns als Teil einer breiten, progressiven
 Bewegung. Die großen Herausforderungen unserer Zeit – die soziale Spaltung, die
 Klimakrise, der Rechtsruck – lassen sich nur gemeinsam lösen. Deshalb ist
 Bündnisarbeit für uns keine Nebensache, sondern zentraler Bestandteil unserer Politik
 .
 Ob bei Demonstrationen gegen Rechts, in feministischen Bündnissen, bei
 gewerkschaftlichen Aktionen oder in der Klimabewegung – wir stehen Seite an Seite mit
 jenen, die für soziale Gerechtigkeit, Antifaschismus, Klimaschutz und demokratische
 Teilhabe kämpfen. 

 Besondere Bedeutung kommt dabei unseren langjährigen Partner*innen der
 Arbeiter*innenjugend zu: den Gewerkschaftsjugenden, den Falken und der
 Naturfreundejugend, aber auch neuen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und
 Bündnissen. Wir teilen das gemeinsame Verständnis einer solidarischen Gesellschaft,
 in der die Bedürfnisse der Vielen über den Profitinteressen der Wenigen stehen.

 Mit der Landesschüler*innenvertretung (LSV) Rheinland-Pfalz möchten wir in
 regelmäßigem Austausch stehen – für echte Mitbestimmung im Bildungssystem und eine
 starke Stimme der Schüler*innenschaft im politischen Diskurs. Mit dem neu gegründeten
 Landesjugendbeirat möchten wir ebenfalls einen regelmäßigen Austausch etablieren.

 Bündnisarbeit heißt für uns auch, aktiv zuzuhören, Räume zu schaffen und nicht nur
 mit, sondern auch von anderen zu lernen. Deshalb wollen wir als Verband sichtbarer,
 verlässlicher und klarer in unseren Allianzen auftreten – als Partnerin, die nicht
 nur im Wahlkampf auftaucht, sondern kontinuierlich mitarbeitet.

 Mit anderen parteipolitischen Jugendorganisationen aus dem progressiven Spektrum
 pflegen wir ein enges Verhältnis, besonders zur Grünen Jugend Rheinland-Pfalz. Trotz
 parteipolitischer Unterschiede eint uns der Wille, gesellschaftliche Veränderungen
 konsequent anzustoßen. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter ausbauen und pflegen.

 Darüber hinaus engagieren wir uns in überparteilichen Bündnissen – etwa beim Kampf
 für das Wahlalter 16, das wir gemeinsam mit der Grünen Jugend und den Jungen
 Liberalen vorantreiben.

 Unsere Ziele:

  •  Wir wollen als Jusos RLP verlässliche Partnerin sein – in überparteilichen,
     zivilgesellschaftlichen und jugendpolitischen Bündnissen
  •  Wir setzen auf strategische Bündnisse mit Akteur*innen, die unsere Werte teilen
     – für eine gerechte, antifaschistische und demokratische Gesellschaft
  •  Wir arbeiten auf Augenhöhe, nehmen andere Perspektiven ernst und gestalten
     gemeinsame Projekte aktiv mit

 Awareness

 Awareness ist für uns ein zentraler Bestandteil unserer Verbandsarbeit. Denn auch
 wenn wir ein feministischer Verband sind, der sich gegen jede Form der
 Diskriminierung stellt, können auch wir uns nicht vollständig von internalisierten
 gesellschaftlichen Strukturen freisprechen.

 Dennoch ist der richtige Umgang mit übergriffigem und diskriminierendem Verhalten
 essenziell. Wir haben uns daher als Verband aktiv in das Bundesprojekt „Awareness“
 eingebracht, und möchten die beim Bundeskongress beschlossenen Vorgehensweisen nun
 auch in unserem Verband etablieren. Dazu werden wir unsere Satzung ändern und diese
 Strukturen etablieren.

 So werden auch wir nach dem Konzept der Betroffenen-Gerechtigkeit handeln. Neben den
 bereits bekannten veranstaltungsbezogenen Awareness-Teams wollen wir unsere
 Strukturen erweitern. Diese sollen möglichst divers aufgestellt werden, damit
 betroffene Personen bei Bedarf leichteren Zugang finden. Mit dieser Änderung wollen
 wir auch dafür sorgen, dass diese Strukturen und ihre Bedeutung auch in den
 Unterbezirken ankommen.

 Unsere Ziele:

  •  Die Änderung unserer Satzung, um das neue Konzept auch strukturell zu verankern
  •  Ein landesweites A-Team, das zu 50 % aus FINTA, aber auch aus queeren und BIPoC-
     Personen besteht
  •  Regelmäßige Schulungen für das A-Team, um Sicherheit für die Mitglieder zu
     schaffen. Des Weiteren wollen wir auch für Personen, die an der Arbeit von bspw.
     Veranstaltungsbezogenen A-Teams Interesse haben, ein niedrigschwelliges Angebot
     bieten