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Antragstext

Nachhaltiges Wirtschaften mit den endlichen Ressourcen wird mittlerweile in vielen Lebensbereichen berücksichtigt. Ganz besonders ist hier die Baubranche zu nennen, die in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Nachhaltigkeit und in der energiemindernden Bauweise entwickelt hat. Erwähnt seien die Niedrigenergie- (NEH) und Passivhäuser, die durch ihre energiesparende Bauweise Heizkosten sparen und somit nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörsen der Bewohner schonen.

Umweltentlastung
Etwa ein Drittel der CO2-Emissionen der Bundesrepublik werden durch den Energieverbrauch von Heizung und Warmwasserbereitung verursacht. Bei der Bekämpfung der Ursachen des Treibhauseffekts spielt daher die Energieeinsparung für Heizung und Warmwasserbereitung in den privaten Haushalten eine wichtige Rolle. Die Verringerung des Energiebedarfs von Neubauten hat auch deshalb eine große Bedeutung, da Gebäude üblicherweise eine lange Nutzungsdauer haben.

Was ist ein Niedrigenergiehaus?
Beim Neubau von Gebäuden repräsentieren Niedrigenergiehäuser (NEH) heute den Stand der Technik. In den vergangenen 20 Jahren sind in ganz Deutschland viele tausend NEH entstanden. Die Bezeichnung Niedrigenergiehaus beschreibt nicht eine bestimmte Bauweise (Holzhaus, Massivhaus), eine bestimmte Art des Gebäudeentwurfs oder bestimmte Maßnahmen zur Energieeinsparung, sondern setzt Anforderungen an das energetische Niveau von Gebäuden fest. Diese werden durch den Energiekennwert Heizwärme beschrieben. Analog zum Benzinverbrauch von Autos, in Litern pro 100 km, wird der spezifische Wärmebedarf zur Beheizung von Gebäuden in kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr (kWh/m2 im Jahr) angegeben.

Der Begriff NEH bezieht sich nur auf den Heizwärmebedarf von Gebäuden und nicht auf den
Energiebedarf zur Warmwasserbereitung.

Die Grafik zeigt die Energiekennwerte für die Beheizung von Einfamilienhäusern in verschiedenen energetischen Niveaus dargestellt, unterschieden in Ein- und Mehrfamilienhäuser
(Geschosswohnungsbau).

 Abb. 1 Niedrigenergiehäuser Information für
Bauinteressenten und Planer

  • Altbauten: Werte zwischen 180 und 250 kWh/m2 im Jahr
    (=18 bis 25 Liter Öl)
  • Neubauten: nach den bis 2002 geltenden Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1995 (WSVO ´95) mit 90 bis 140 kWh/m2 im Jahr

Der kleinere Wert bezieht sich jeweils auf Mehrfamilienhäuser, der größere auf Einfamilienhäuser.

Seit Februar 2002 müssen alle Neubauten die strengeren Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung 2002 (EnEV) erfüllen. Der spezifische Heizwärmebedarf dieser Gebäude wird in etwa zwischen 50 kWh/m2 im Jahr in Mehrfamilienhäusern und 115 kWh/m2 im Jahr in freistehenden Einfamilienhäusern berechnet. Niedrigenergie-Einfamilienhäuser haben Werte von weniger als 70 kWh/m2 im Jahr, Niedrigenergie- Mehrfamilienhäuser von unter 55 kWh/m2 im Jahr. Doch mit den Passivhäusern sind technisch heute schon weit größere Energieeinsparungen möglich. Diese haben einen Energiekennwert von unter 15 kWh/m2 im Jahr.

Die Finanzierung solch innovativer Maßnahmen ist oft problematisch. Denn grade beim Wohnungskauf im Bestand und auch beim Neubau eines Hauses ist Geld meist knapp. Hier werden jedoch schon jetzt eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten (KfW Kredite etc.) geboten. So auch für die Renovierung und Sanierung von Eigenheimen im Bestand.

Anders sieht es bisher immer noch bei der Mehrzahl der Mietwohnungen aus. Zwar kommen Wohnungsbaugesellschaften ihrem Sanierungsbedarf, wenn auch oft schleppend nach, doch von Photovoltaikanlagen oder Passivhausstandards, bei Mehrfamilien- und Geschosswohnungsbau hört man eher seltener. Meist können sich Mieter nicht aussuchen, welchen Energiestandart ihr Wohnobjekt hat. Auch wenn mittlerweile gefordert, haben viele Häuser noch keinen Energiepass, der die Energiekosten eine Wohnung ausweist. Falsche Informationen und damit hohe Nachzahlungen sind somit möglich. Dennoch wohnen im Geschosswohnungsbau viel mehr Menschen auf einem Raum und so wären gleichzeitig für viel mehr Menschen die Möglichkeit gegeben, erneuerbare Energien zu nutzen und so Energie- sowie Kosteneinsparungen zu schaffen.

Fördermöglichkeiten

Mietwohnungsbau
Zur Förderung des Mietwohnungsbaus gewährt die Landestreuhandbank Rheinland- Pfalz (im Folgenden LTH) zinsgünstige Baudarlehen zur Verbilligung der Gesamtfinanzierung und zur Erzielung einer für den begünstigten Personenkreis tragbaren Miete. Gefördert werden Investoren, (Bauherren), die preiswerte Mietwohnungen für Haushalte errichten, die bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten
(Sozialer Wohnungsbau).

Trotz eines sehr attraktiven Zinssatzes für die Fördermittel und günstiger Konditionen für Kapitalmarktdarlehen war die Bereitschaft für Investitionen in Mietobjekte auch 2009 gering. Für 82 (Vorjahr 95) neu geschaffene Mietwohnungen wurden Fördermittel über 4,1 Mio. €(Vorjahr 3,9 Mio. €) bewilligt. Im Programm „Erwerb von allgemeinen Belegungsrechten“, mit dem Mietwohnungen aus dem Bestand für Haushalte zweckgebunden werden, die über geringe Einkommen verfügen, waren die Bewilligungszahlen deutlich rückläufig. Für 59 Wohneinheiten (Vorjahr 183) sind Zuschüsse über 0,3 Mio. € (Vorjahr 1,0 Mio. €) bewilligt worden.

Das ist aus unserer Sicht stark verbesserungswürdig und dem gilt es auf jeden Fall entgegen  zu  steuern,  denn  grade  für  GeringverdienerInnen  könnten  mit den verbesserten Energiestandards der Mietwohnungen existenzielle Entlastungen geschaffen werden. Bei einer Bezuschussung der Heizkosten durch das Sozialamt, würden sich verminderte Energiekosten haushaltsentlastend für die zahlende Kommune auswirken.

Förderung im experimentellen Wohnungs- und Städtebau Im Programm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)“ fördert das Land Rheinland-Pfalz innovative Modellprojekte im Wohnungs- und Städtebau. Der Schwerpunkt liegt im Bereich des kosten – günstigen und zugleich umweltgerechten und energiesparenden Planen und Bauen. Berücksichtigt werden auch Modellvorhaben im Bereich des familien- und altersgerechten, sowie generationsübergreifenden Wohnen. Die Bewilligung erfolgt durch das Ministerium der Finanzen, die LTH zahlt die Mittel aus. Im Kreditjahr wurden Zuschüsse von 0,3 Mio. € zugesagt.
Das ist aus unserer Sicht sehr lobenswert und unbedingt weiter auszubauen.

Förderung hochenergieeffizienter Gebäude
Mit diesem Förderangebot unterstützt das Land sowohl im Neubau als auch im Bestand hochenergieeffiziente Bauweisen in Verbindung mit dem Einsatz erneuerbarer Energien. Durch dieses Programm soll

  • innovative energiesparende Technologie im Markt etabliert und weiterentwickelt,
  • der Einsatz von erneuerbaren Energien zu Zwecken der Wärme- und Stromversorgung gesteigert und dadurch die Nachhaltigkeit der Energieversorgung verbessert und
  • der Wissenstransfer hinsichtlich hochenergieeffizienter Bauweisen beschleunigt werden.

Die Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss. Bewilligungen spricht das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz aus. Anträge nimmt die „Effizienz Offensive Energie“ (EOR) e.V. in Kaiserslautern entgegen. Die Auszahlung der Zuschüsse erfolgt durch die LTH. Im Programmjahr 2009 sind Mittel über1,3 Mio.€ bewilligt worden. Die LTH hat insgesamt ein Fördervolumen von 3,1 Mio. € ausgezahlt.

Das ist aus unserer Sicht ebenfalls sehr vorbildlich, da es die regionale F& E (Forschung und Entwicklung) in diesem Bereich unterstützt sowie die Erneuerbare Energiewirtschaft in unserem Land fördert. Somit setzen wir uns für einen weiteren Ausbau solcher Fördermöglichkeiten ein.

Ein Teil der Studierenden der rheinland-pfälzischen Universitäten wohnt in Studentenheimen. Das Alter, die Bausubstanz und somit auch die Energiestandards der Wohnheime sind sehr unterschiedlich. Je nach Gebäude – schon allein in für die Mainzer Uni und FH gibt es 8 Wohnheime (mit etwa 3600 Plätzen für 12% der Studierenden in der Stadt). Einige Wohnheime sind aus der energetischen Steinzeit, wieder andere sind als Modellprojekte für Wohn- und Bauformen konzipiert. Beispielsweise das ESA Wohnheim in Kaiserslautern und einige andere entsprechen den allerneusten Energieeffizienzstandards. Wo, wie, zu welchem Preis und mit welchem Energieverbrauch die Studenten jedoch einen Wohnplatz, darauf haben die Studierenden im einzelnen nur selten Einfluss. Deshalb fordern wir auch hier eine konsequente Sanierung auf Niedrigenergiehausstandards und im Falle eines Neubau weitere Bau- und Modellprojekte im Passivhausstandart unter Mithilfe von Studierenden der entsprechenden Fachdisziplinen in Planung, Konstruktion und Fertigstellung der Projekte.

Zusammenfassung der Forderung
Das Sparen von Energie im Wohnumfeldbereich ist eine wichtige Maßnahme den Energieverbrauch der Bevölkerung schrittweise zu reduzieren -das Land geht hier schon größtenteils den richtigen Weg. Die angestoßenen Modellprojekte wie die Passivhausanlage in Kaiserslautern – Erfenbach welches die Wertung „Projektziel übertroffen“ bekommen hat, oder die 30 Wohneinheiten im 5l-Passivhausprojekt in Wittlich belegen dies. Dennoch sollte es mehr von solchen Projekten, grade auch für Geringverdiener, geben. Deswegen möchten wir die Zuständigen ermuntern, noch mehr, grade im Mietwohnungsbau und bei den Studierendenheimen, zu investieren, damit auch diejenigen vom Energiesparen profitieren können, die am wenigsten Geld zu Verfügung haben. Die Kosten dieser Maßnamen dürfen nicht auf die Mieter umgelegt werden.